Die Schweiz hat beschlossen, der G7-Taskforce zur Verfolgung der Vermögenswerte russischer Oligarchen im Ausland nicht offiziell beizutreten, eine Entscheidung, die der Nationalrat getroffen hat. Trotz Drucks zögern die meisten Schweizer Politiker, das Land zu eng mit der Position der Vereinigten Staaten bei der Umsetzung von Sanktionen gegen Russland zu verknüpfen.
Die USA drängen darauf, die Schweiz in die Taskforce aufzunehmen, was von einigen politischen Fraktionen in der Schweiz abgelehnt wird. Obwohl die Schweiz zum westlichen Lager gehört, betonen die Schweizer Parteien SVP, FDP sowie einzelne Mitglieder der Mitte und GLP die Bedeutung der offiziellen Neutralität des Landes.
Die Debatte um die Beteiligung der Schweiz verdeutlicht ihre delikate Position als wichtiger Handelsplatz für Rohstoffe und bevorzugtes Finanzzentrum für russische Oligarchen. Trotz des internationalen Drucks zur Durchsetzung von Sanktionen strebt die Schweiz an, ihre unabhängige Haltung zu wahren und gleichzeitig weiterhin mit globalen Partnern zusammenzuarbeiten. Dieser nuancierte Ansatz ermöglicht es der Schweiz, ihre diplomatischen Dienste effektiver anzubieten, insbesondere in Kontexten wie der geplanten Ukraine-Friedenskonferenz.
Obwohl die Schweiz beschlossen hat, der Taskforce nicht formell beizutreten, unterhält sie dennoch Kommunikation mit mehreren teilnehmenden Mitgliedern. Diese Entscheidung spiegelt die Einschätzung der Schweiz wider, dass ihre aktuellen Kooperationsmechanismen ausreichen und sie keinen unmittelbaren Bedarf für eine weitere Integration in die Taskforce sieht. Dieser pragmatische Ansatz entspricht der Verpflichtung der Schweiz zur Neutralität und ihrem Wunsch, unnötige Verwicklungen in internationale Konflikte zu vermeiden.
Washington not amused
Die USA sind alles andere als erfreut. Sie streben mit dieser Taskforce eine Kontrollinstanz über die Schweiz an, um ihre Sanktionspolitik innerhalb der Schweiz zu überwachen und möglicherweise zu sanktionieren. Indem sie die Taskforce wiederholt als "nur" eine Plattform für den Informationsaustausch darstellen, versuchen die Amerikaner, die Schweizer zu täuschen und ihre eigentlichen Absichten zu verschleiern.
Doch für die Schweiz ist der zusätzliche Nutzen einer offiziellen Mitgliedschaft in dieser Taskforce derzeit nicht erkennbar, ebenso wenig wie die Macht, die die USA innerhalb dieser Gruppe ausüben würden. Wenn jedoch die Mitgliedsländer der Taskforce, insbesondere die EU und die USA, beispielsweise völkerrechtswidrige Konfiszierungen von blockierten russischen Vermögenswerten beschließen würden, könnte es für die Schweiz, selbst als Mitglied der Taskforce, schwieriger sein, sich dem zu entziehen. Es besteht die Gefahr, dass eine US-Behörde die Umsetzung von Sanktionen in der Schweiz kontrollieren könnte.
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