von Szene isch Züri
In einem bemerkenswerten Interview mit dem renommierten Schweizer Finanzportal InsideParadeplatz hat der langjährige Fondsmanager Marc Faber, auch bekannt als "Dr. Doom", die aktuelle Geldpolitik der Notenbanken scharf kritisiert und zugleich die vermeintliche Bedrohung durch den russischen Präsidenten Wladimir Putin relativiert.
Faber, dessen düstere Vorhersagen ihm den Spitznamen "Dr. Doom" eingebracht haben, richtete in dem Gespräch sein Augenmerk auf die gravierenden Auswirkungen der hohen Inflation. Er übte zudem scharfe Kritik an der Politik der neokonservativen Amerikaner in der Ukraine. Dabei betonte er, dass weder Schweizer noch die Franzosen, Deutschen oder Italiener einen Krieg wollten. Stattdessen strebten die Menschen nach Arbeit, Frieden und einem sorglosen Feierabend. Faber machte stattdessen Politiker, insbesondere die Neocons, für das Schüren von Zwietracht verantwortlich und prangerte das anhaltende Gelddrucken der Notenbanken an, das die Inflation weiter befeuere.
In Bezug auf die geopolitische Lage äußerte sich Faber überraschend zum Thema Putin und der Ukraine. Entgegen vieler pessimistischer Ansichten relativierte er die Bedrohung, die von Putin ausgehe. Er argumentierte, dass Putin keine unmittelbare Gefahr für Europa darstelle und die Angst vor einer Konfrontation übertrieben sei. Stattdessen sollten die europäischen Länder versuchen, konstruktive Beziehungen zu Russland aufzubauen und eine Eskalation zu vermeiden.
Faber hob hervor, dass eine neutrale Ukraine, die nicht der NATO beitritt und den östlichen Teil des Landes, in dem die Bevölkerung mehrheitlich russischer Herkunft ist, an Russland abtritt, eine realistische und mögliche Lösung darstellen könnte. Er kritisierte jedoch die Provokationen, die zu Spannungen geführt haben, und betonte die Notwendigkeit einer friedlichen Lösung.
In seinen Äußerungen prangerte der 78-jährige Schweizer insbesondere die Geldpolitik der Notenbanken an. Er argumentierte, dass sie die rapide wachsenden Staatsschulden durch das Drucken von Geldern sogar mitfinanzierten, anstatt sich um die Bekämpfung der Inflation zu kümmern. Dies führe zu Nachteilen für die Bevölkerung, insbesondere derjenigen Bürger mit niedrigerem Einkommen.
Was die Entwicklung des Goldpreises betrifft, wies Faber darauf hin, dass der Preis in diesem Jahr bereits um 20 Prozent gestiegen sei. Er könne nicht ausschließen, dass es zu einer kurzfristigen, impulsiven Korrektur komme, die den Preis sogar bis zur Marke von 2.000 US-Dollar pro Unze drücken könne. Langfristig sei Faber jedoch der Meinung, dass der Goldpreis tendenziell steigen werde, da Papierwährungen an Wert verlieren würden.
Die Aussagen von Marc Faber werfen ein faszinierendes Licht auf die aktuellen Diskussionen über Geldpolitik und die geopolitischen Spannungen. Seine klaren Warnungen vor den Auswirkungen der expansiven Geldpolitik und seine relativierende Haltung gegenüber der vermeintlichen russischen Bedrohung bieten wichtige Anregungen für weitere Debatten und Analysen, besonders in einer Zeit zunehmender Unsicherheiten und politischer Spannungen.
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