von Szene isch Züri
In den heiligen Hallen der Schweizer Mainstream-Medien ist eine seltsame Euphorie ausgebrochen – eine Art kollektiver Schwarmgeist, der in ekstatischer Bewunderung für den französischen Präsidenten Emmanuel Macron mündet. Doch ist diese Bewunderung wirklich verdient, oder sind wir hier Zeugen eines grotesken Spektakels, das mehr mit Narzissmus und Propaganda zu tun hat als mit politischer Realität?
Macron, dieser moderne Narzisst, präsentiert sich gerne in Pose, als wäre er die Inkarnation eines muskelbepackten Superhelden. Die Schweizer Zeitungen lieben es, diese Inszenierung zu feiern, als wären sie selbst seine treuesten Groupies. Man könnte meinen, sie würden jeden seiner Muskelschläge mit frenetischem Applaus bejubeln.
Die Macht der Bilder ist nicht zu unterschätzen, besonders wenn sie einen politischen Führer wie Macron in ungewöhnlichen Posen zeigen. Ein Foto von Macron beim Boxtraining versetzt die Schweizer Medien in einen wahren Rausch. Die NZZ schwärmt von seinen "beeindruckenden Bizeps" und nennt ihn liebevoll "le Boxeur", als hätte er eine neue Art des politischen Aktivismus erfunden.
Doch während die NZZ und ihre Gefolgschaft Macron als den neuen Falken der europäischen Politik feiern, stellt sich die Frage: Wozu ist er wirklich bereit? Diese Details verschweigen sie gerne. Stattdessen verlieren sie sich in Lobeshymnen über seine angebliche Ästhetik und seine angeblichen sportlichen Fähigkeiten.
Auch andere Medien, angeblich kritisch und aufgeklärt, scheinen dem Macron-Kult zu verfallen. Der TagesAnzeiger bezeichnet ihn als "Rocky Macron", als wäre er ein Held aus einem Hollywood-Film. Sie beten seine Fotos an und behaupten, sie würden den Präsidenten heroisieren. Doch die Wahrheit ist, dass Macron so viel über das Boxen weiß wie ein Fisch über das Fahrradfahren.
Ihre Fotos sind toll – und sie heroisieren den Präsidenten – TagesAnzeiger
Die Realität ist ernüchternd: Macron kann nicht boxen. Seine Pose mag im ersten Moment imposant wirken, doch bei genauerem Hinsehen wird klar, dass hier mehr Schein als Sein ist. Seine Haltung ergibt boxerisch keinen Sinn, und sein Versuch, wie ein großer Kämpfer auszusehen, endet eher in lächerlicher Selbstinszenierung.
Es ist verlockend, Macron mit anderen politischen Größen zu vergleichen, wie etwa Donald Trump, der sich selbst gerne als unbesiegbaren Rocky inszenierte. Doch während Trumps Narzissmus offensichtlich war, scheint Macron eine subtilere, aber nicht weniger gefährliche Form davon anzunehmen.
In einer Zeit, in der die politische Landschaft von Populismus und Oberflächlichkeit geprägt ist, sollten die Medien eine verantwortungsvollere Rolle übernehmen. Statt sich in die Faszination für Muskelprotze und Selbstdarsteller zu verlieren, sollten sie den Blick auf das Wesentliche richten: die politischen Entscheidungen und ihre Auswirkungen auf die Gesellschaft. Sonst laufen wir Gefahr, uns in einem Zirkus des Narzissmus zu verlieren, während die eigentlichen Probleme unbeachtet bleiben.
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