Von Szene isch Züri
Zürich, eine Stadt mit vielen Facetten – von der malerischen Altstadt bis zu lebendigen Vierteln wie der berühmten Langstrasse. Doch jüngst rückte die Schweizer Metropole unerwartet ins Rampenlicht, allerdings auf eine Weise, die viele hier nicht erfreute. Eine Schlagzeile der britischen Zeitung The Sun schuf einen Wirbel, der von den Gassen der Langstrasse bis in die Büros der Stadtoberhäupter hallte: "Europas neue Sex-Hauptstadt: Zürich im Fokus der Dunkelheit".
Der Artikel, eine scharfe Reportage, skizzierte ein düsteres Bild von Zürichs Rotlichtmilieu, wo die Schatten länger und die Geschichten trauriger sind als die glitzernden Lichter der Stadt. Menschenhändler, schutzlose Frauen und ein unheilvolles Netz illegaler Machenschaften – so malte es die britische Journalistin Thea Jacobs.
Olena, eine der Frauen berichtete von ihren Ängsten und Schrecken. Ihr Handy stets griffbereit für den Notfall, lebte sie in einem ständigen Gefühl der Bedrohung. Die Langstrasse, keine offizielle Strichzone, wurde zur Bühne für die dunklen Machenschaften, so die Darstellung.
Und während die Stadt sich bemühte, das Problem durch die Einführung von "Sex-Boxen" zu lösen, behauptete Jacobs, dass diese Maßnahme nur illegalen Organisationen Tür und Tor geöffnet habe.
Die Geschichte wirft jedoch auch ein Licht auf die Realität hinter den Schlagzeilen. Beatrice Bänninger von der Fachstelle Solidara warnte vor Vereinfachungen und Stereotypen. Die Diskussion über Prostitution und die damit verbundenen Herausforderungen sei komplexer als eine einzige Schlagzeile.
Doch wie sieht es wirklich aus in den Straßen von Zürich? Trotz der Legalität der Prostitution in der Schweiz und ihrer Regulierung scheint die Realität oft düsterer zu sein. Ausbeutung, Drogenmissbrauch und die Ausnutzung von Frauen aus Osteuropa sind keine Seltenheit.
Die Stadtregierung und Zürich Tourismus haben sich bisher zu den Vorwürfen nicht geäußert. Doch die Diskussion um Zürichs Rolle als potenzielle "Sex-Hauptstadt Europas" muss weitergeführt werden – nicht nur in den Medien, sondern auch in einem konstruktiven Dialog zwischen allen Beteiligten. Denn nur so können echte Veränderungen und Verbesserungen erzielt werden, die den Schatten der Schlagzeilen vertreiben und das wahre Gesicht der Stadt zeigen.
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