Die neuesten Zahlen des schweizerischen Bundesamtes für Statistik zeigen einen bedeutenden Wandel in der religiösen Landschaft der Eidgenossenschaft: Zum ersten Mal stellen Konfessionslose die größte Bevölkerungsgruppe dar, und zwar mit fast 34 Prozent Anteil an der Gesamtbevölkerung. Der Anstieg der Zahl Konfessionsloser wird durch Austritte aus den traditionellen Landeskirchen, insbesondere nach Skandalen, und durch eine wachsende Distanzierung von religiösen Prinzipien getrieben. Im Jahr 2022 verzeichnete die Schweiz einen Rekordwert von mehr als 60.000 Kirchenaustritten.
Trotz der verstärkten Austritte aus den Kirchen zeigen sich regionale Unterschiede, wobei die Romandie, also die französischsprachige Schweiz, laut dem Tages-Anzeiger nun den höchsten Anteil an konfessionslosen Menschen verzeichnet. Städtische Kommunen weisen ebenfalls höhere Anteile auf als ländliche Gebiete. Basel führt mit einem beeindruckenden Anteil von 56 Prozent an Konfessionslosen. Das Alter spielt offenbar eine entscheidende Rolle, denn jüngere Generationen sind häufiger konfessionslos. Bildungsniveau und Herkunft beeinflussen ebenfalls die Religionszugehörigkeit, wobei sowohl Hochschulabschlüsse als auch Migrationshintergründe eine Rolle spielen.
Im internationalen Vergleich liegt die Schweiz zwar über dem europäischen Durchschnitt an Konfessionslosen, bleibt jedoch hinter Ländern wie Frankreich und Deutschland noch zurück. Dieser Wandel hat – wie überall – direkte Auswirkungen auf die Kirchen, die mit rückläufigen Mitgliederzahlen, geringerer Teilnahme an Gottesdiensten und finanziellen Einbußen konfrontiert sind. Es wird erwartet, dass dieser Trend in den kommenden Jahren weiter anhalten wird, was zu einer Veränderung des gesellschaftlichen Engagements in religiösen Institutionen führen könnte.
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