Inmitten der Debatte darüber, welches Land weltweit für die ukrainischen Flüchtlinge finanziell am besten geeignet ist und gleichzeitig fernab der Gefahr einer Rückkehr in den Kriegsdienst für wehrfähige Ukrainer liegt, hat der ehemalige Berater des ukrainischen Präsidenten Selenskij, Oleksij Arestowitsch, seine Perspektive zu denjenigen Ländern geteilt, die seiner Ansicht nach als vergleichsweise sichere Zufluchtsorte dienen könnten – allen voran die Schweiz.
Auf die Frage von Zuschauern, wo es am sichersten wäre, in den nächsten 10–15 Jahren nicht in weitere kriegerische Auseinandersetzungen verwickelt zu werden, unterstrich Arestowitsch die Sicherheit in neutralen und wohlhabenden Ländern. Insbesondere die Schweiz würde sich aufgrund ihrer Nichtbeteiligung an militärischen Allianzen als ein vergleichsweise sicherer Rückzugsort erweisen, so seine Überzeugung.
Dennoch widersprach er entschieden der Annahme, dass Länder wie Australien und Neuseeland aufgrund ihrer geografischen Distanz von möglichen Konflikten verschont bleiben würden. Arestowitsch warnte vor einer vollständigen Verstrickung dieser Länder in einen antichinesischen Militärkonflikt und riet den Bewohnern, sich auf mögliche Überraschungen vorzubereiten.
Die Schweiz gewährt Geflüchteten aus der Ukraine vorübergehenden Schutz. Das Asylverfahren wird dabei umgangen, und die betroffenen Personen erhalten durch ein beschleunigtes Verfahren den Schutzstatus S. Hierfür müssen sie lediglich ein Gesuch für den Schutzstatus S einreichen und sich in einem Bundesasylzentrum (BAZ) registrieren lassen.
Trotz dieser humanitären Geste zeigt sich, dass nur etwa 20 Prozent der ukrainischen Geflüchteten in der Schweiz eine Anstellung gefunden haben. Nach aktuellen Daten des Staatssekretariats für Migration (SEM) sind rund 66.000 Ukrainer in der Schweiz registriert, wobei fast 40.000 im arbeitsfähigen Alter sind. Die Beschäftigungsquote liegt bei lediglich 20 Prozent, ein vergleichsweise niedriger Wert im Vergleich zum schweizerischen Durchschnitt von 70 Prozent. Diese Diskrepanz ist bemerkenswert, insbesondere vor dem Hintergrund der guten Bildung der ukrainischen Flüchtlinge: Laut einer Umfrage haben 92 Prozent die Sekundarschule abgeschlossen, das Abitur oder die Matura erlangt – ein Drittel davon verfügt über einen Hochschulabschluss.
Die Langfristigkeit des Aufenthalts wird durch eine Umfrage untermauert, die zeigt, dass die meisten ukrainischen Flüchtlinge in der Schweiz bleiben wollen. Von den 66.000 Ukrainern, die derzeit mit dem Schutzstatus S in der Schweiz leben, werden viele dauerhaft in diesem Land verweilen.
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