Die Schweizer Einzelhandelsgiganten Migros und Coop wollen weniger heizen. Bei Migros soll es nur noch 19 Grad warm sein. Auch Coop gibt an, die Temperatur in Läden und Büros um zwei Grad reduzieren zu wollen.
Doch es wird nicht nur kühler, sondern auch dunkler in den Geschäften: Die beiden Branchenführer wollen dieses Jahr auf ihre Weihnachtsbeleuchtung verzichten. Im schlimmsten Fall könnte sich auch das Lebensmittelangebot verkleinern: "Statt zahlreicher Brotsorten produzieren wir dann zum Beispiel vielleicht nur fünf Sorten", erklärte ein Sprecher von Migros.
Migros und Coop haben im Schweizer Lebensmitteleinzelhandel einen Marktanteil von rund 69 Prozent. Zählt man noch die Migros-Tochter Denner hinzu, sind es sogar 80 Prozent. Die Maßnahmen der beiden Unternehmensgruppen erfolgen als Reaktion auf den Appell der Schweizer Bundesregierung, beim Gasverbrauch möglichst auf die Bremse zu treten.
Wenn freiwillig nicht hilft, kommt Zwang
Weil der Schweiz diesen Winter eventuell eine Gas-Mangellage droht, hatte die Regierung im August Maßnahmen beschlossen, um die Versorgungssicherheit in der Schweiz zu erhöhen. Der erste Schritt ist dabei noch freiwillig: Es sollen nach Möglichkeit 15 Prozent beim Gasverbrauch eingespart werden. Diese erste Phase gilt von Anfang Oktober 2022 bis Ende März 2023. Behörden, Wirtschaft und private Haushalte sollen in diesem Zeitraum sparsamer mit Gas umgehen.
Damit reagiert die Schweiz ähnlich wie die EU, bei der dieses Sparziel von August 2022 bis März 2023 gilt. Sollte das "freiwillige Sparen" jedoch nicht genügen, könnte die Schweizer Bundesregierung auch Verbote aussprechen. Dies könnte unter anderem Terrassen-Heizstrahlern oder Sport- und Wellnessbereiche betreffen. Auch soll erst bei einer Mangellage die Temperatur in Innenräumen auf 19 Grad beschränkt werden.
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