In einem Interview mit der Neuen Zürcher Zeitung warnt der Präsident der Schweizerischen Elektrizitätskommission, Werner Luginbühl, vor einem schwierigen Winter, was die Stromversorgung angeht - und gibt Ratschläge, wie man ihn überstehen kann.
Ihm zufolge sei die Lage im Land angespannt und "im schlimmsten Fall" müsse man "tatsächlich damit rechnen, dass es im nächsten Winter zu gebietsweisen Stromabschaltungen kommt, wenn auch nur stundenweise". Der ehemalige Berner Ständerat empfiehlt daher, "Vorkehrungen" zu treffen. Er sagt:
"Da ist es sicher ratsam, genügend Kerzen im Haus zu haben. Und wer einen Holzofen hat, sollte sich mit genügend Brennholz eindecken."
Auf die Frage des verblüfften Journalisten, ob er selbst etwas unternommen habe, antwortet der Präsident der Elektrizitätskommission:
"Ich habe mehr Brennholz als sonst bestellt. Taschenlampe und Batterien sind auch parat."
Es bestehe das Risiko, dass Europa im Winter in eine großflächige Strom- und Gasmangellage gerate. Frankreich, einer der Schweizer Hauptlieferanten, würde in diesem Winter dann nicht genügend Strom liefern, so Luginbühl – wegen der Probleme mit den Atomkraftwerken. So werde es knapp mit der Energieversorgung. Angeblich könnte im Winter etwas mehr als ein Zehntel des gesamten Stromverbrauchs fehlen.
Allerdings beruhigt der Präsident der Elektrizitätskommission auch und meint, Angst müsse man keine haben, die "Situation wäre zu bewältigen":
"Die Schweiz ist glücklicherweise in einer viel besseren Situation als viele Entwicklungsländer. Wir können mit der Wasserkraft 60 Prozent unseres Verbrauchs im Inland produzieren. Rund ein Drittel des Stromverbrauchs stammt von den Kernkraftwerken. Und dann gibt es tatsächlich einen Rest von 5 bis 10 Prozent, den wir importieren müssen.
Dort liegen für uns die größten Risiken: Dass wir diesen Teil des Stroms im nächsten Winter nicht in Europa beschaffen können."
Die sich immer weiter drehende Spirale der Energiekrise in der Schweiz hat die lokalen Politiker vor die Herausforderung gestellt, wie sie den bevorstehenden Winter bei Strommangel überstehen können. Es besteht die Gefahr wenigstens teilweiser Stromausfälle.
Laut der NZZ am Sonntag erwägen Bundespolitiker einschneidende Maßnahmen, sollte die Mangellage eintreten: So soll die Straßenbeleuchtung reduziert und das Licht in Schaufenstern sowie Leuchtreklamen abgeschaltet werden.
Die Schweizer Zeitung 20 Minuten schreibt am 8. August:
"Aus der Politik gibt es viele Vorschläge. Der Grünliberale Martin Bäumle will den Verkauf von Stromfressern wie Elektroöfen stoppen. SVP-Nationalrat Albert Rösti kann sich eine freiwillige Beschränkung beim Heizen auf 22 Grad vorstellen. Die Heizung im öffentlichen Verkehr wollen einige um drei Grad senken."
Zur Debatte stehen auch das Verbot des Einsatzes von Schneekanonen sowie das Abstellen von Rolltreppen.
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