Das Schweizer Startup Ava-X aus Winterthur will das Scannen des COVID-Zertifikats, das aufgrund der Corona-Politik vielerorts zum Betreten von Einrichtungen wie Gaststätten und Kinos notwendig ist, nun mit Hilfe einer umstrittenen Gesichtserkennungssoftware ermöglichen. Durch den "COVID-3G-Checker" sollen die Zugangskontrollen zu den entsprechenden Orten effizienter gestaltet werden, da auf diese Weise Warteschlangen durch die Kontrollen des Impfzertifikats vermieden werden können, so das Unternehmen.
Das Thema Gesichtserkennung ist bei vielen umstritten, insbesondere bei Datenschützern und Menschen, die um ihre Privatsphäre besorgt sind. Doch das Unternehmen erklärte, dass die entwickelte Lösung aus datenschutzrechtlicher Sicht unbedenklich sei. Bei einer ersten Überprüfung werden durch das System Ausweis und COVID-Zertifikat gescannt und überprüft. Anschließend wird das Gesicht der Person gescannt und eine anonymisierte Gesichtssignatur erstellt. Beim nächsten Besuch falle das Scannen des Ausweises und Impfzertifikats dann weg, der Gesichtsscan diene dann als Ausweis und Zertifikat in einem.
Ava-X behauptet, dass sämtliche persönlichen Daten gelöscht werden und nur die Gesichtssignatur der Person lokal und geschützt gespeichert wird, sobald die erste Überprüfung abgeschlossen ist. Die personenbezogenen Daten werden dann nicht mehr benötigt und der temporäre Speicher gelöscht. Gespeichert werden nur die Gültigkeitsdauer des Zertifikats und die anonymisierte Gesichtssignatur.
Rückschlüsse auf die Identität der Person sollen nicht möglich sein. Auch bei einem Diebstahl der gespeicherten Daten könne man einen Missbrauch ausschließen, da die Gesichtssignatur verschlüsselt sei, so das Unternehmen.
Laut Projektleiter Tobias Bolliger soll das System auch bei aufgesetztem Mundschutz funktionieren, allerdings sinke dann die Genauigkeit und Zuverlässigkeit. Bolliger sieht auch keinen Verstoß gegen die Corona-Maßnahmen, da man die Maske in diesem Fall nur kurz entfernen müsse und der Abgleich nur wenige Sekunden dauere. Dem Projektleiter zufolge könne das Produkt überall dort eingesetzt werden, wo regelmäßig Publikumsverkehr herrsche, etwa in Hotels, in denen Besucher längere Zeit verweilen, oder auch in Unternehmen, die eine Zertifikatspflicht einführen wollen. Dem Nachrichtenportal nau.ch erklärte er:
"Unser Fokus liegt aktuell bei Hotels, Büros großer Unternehmen, Universitäten, Spitälern, Museen sowie Sport- und Kulturanlässen."
Laut Bolliger sei das Gerät bereits einsatzfähig. Man sei in Bezug auf den Scanner bereits mit dem Schweizer Bundesamt für Gesundheit (BAG) in Kontakt gewesen, dass "nichts zu beanstanden" gehabt hätte. Allerdings ist noch nicht geklärt, wie das Referendum über die Zukunft des COVID-Zertifikats ausgeht.
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