Der Ölpreis setzte seinen dramatischen Rückgang in der vergangenen Woche fort. Am Mittwoch fiel dieser inmitten der weltweiten Rezessionssorgen und der geringen Nachfrage auf den tiefsten Stand seit 18 Jahren. Sowohl die Marke West Texas Intermediate (WTI) als auch die internationale Benchmark Brent erholten sich am Donnerstag leicht und wurden bei 22,55 Dollar beziehungsweise 27,65 US-Dollar gehandelt.
Die Schlüsselfrage ist nun nicht, wie tief die Rohölpreise fallen können, sondern wie lange diese Situation noch andauert, so Alexandr Bachtin, Investitionsstratege bei der Bank Premier BKS, in einem Interview mit RT. Der Experte erklärte:
Wenn der Ölpreis in einem halben Jahr auf ein angemessenes Niveau von etwa 40 bis 50 Dollar pro Barrel zurückkehrt, dann kommen wir gerade nochmal davon.
Wenn es sich um eine lang anhaltende Krise für ein oder zwei Jahre mit extrem niedrigen Ölpreisen handelt, wird es für Russland eine große Herausforderung sein.
Laut dem Strategen liegt der mögliche Tiefstpreis bei 20 US-Dollar pro Barrel. Aber selbst unter diesen Umständen kann sich die russische Wirtschaft aufgrund ihrer enormen Gold- und Devisenreserven sowie der Bestände des nationalen Vermögensfonds bis zu einem Jahr über Wasser halten. Falls diese Reserven erschöpft sind, könnte das Land jedoch eine "schwere Wirtschaftskrise" erleben.
Der jüngste Ölpreisabsturz hat den russischen Rubel auf fast ein Vierjahrestief fallen lassen. Während einige bereits behaupten, dass der Rubel gegenüber dem US-Dollar 100 Punkte erreichen wird, ist diese Prognose völlig falsch und verfrüht, so Alexandr Belchuk, Doktor der Wirtschaftswissenschaften und Professor an der russischen Außenhandelsakademie. Er sagte:
Es ist unwahrscheinlich, dass unsere Währung in unmittelbarer Zukunft weiter fallen wird.
Der Wirtschaftsexperte geht davon aus, dass die für den Druck auf den Rubel verantwortlichen Ölpreise nicht lange auf derartigen Tiefständen verbleiben können.
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