Gedenkmarsch in Moskau zum fünften Jahrestag des Mordes an Boris Nemzow

Fünf Jahre nach dem Mord am Oppositionspolitiker Boris Nemzow findet in Moskau ein Gedenkmarsch statt. Gekommen sind circa 8.000 Demonstranten. Der frühere Vizeregierungschef Nemzow wurde am 27. Februar 2015 nahe dem Kreml erschossen.

Die Menschen in Moskau und anderswo in Russland ehren Boris Nemzow, den ehemaligen Oppositionspolitiker und lautstarken Kritiker von Präsident Wladimir Putin, der vor fünf Jahren in der Nähe des Kreml getötet wurde. Ein gegen Mittag beginnender Marsch durch die russische Hauptstadt wurde von den Moskauer Behörden genehmigt. An der Kundgebung will auch Nemzows Tochter Schanna Nemzowa teilnehmen. 

Auch eine Kundgebung zum Gedenken an Nemzow wurde in Russlands zweitgrößter Stadt Sankt Petersburg genehmigt. In Nischni Nowgorod, der Hauptstadt der Oblast, deren Gouverneur Nemzow in den 1990er-Jahren war, werden ebenfalls Gedenkveranstaltungen erwartet.

Einige Anhänger der Opposition erklärten, dass sie die Veranstaltung auch nutzen wollen, um gegen vorgeschlagene Verfassungsänderungen zu protestieren. Kritiker befürchten, dass die geplanten Änderungen darauf abzielen, Putins Macht nach dem Ende seiner derzeitigen Amtszeit als Präsident im Jahr 2024 zu erhalten.

Nicht alle in Russland glauben, dass der Mord an Nemzow hinreichend aufgeklärt ist. Laut der letzten Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Lewada-Zentrum glauben 29 Prozent der Befragten, dass Nemzow wegen seiner oppositionellen Tätigkeit ermordet wurde. 25 Prozent betrachten den Mord als reinen Kriminalfall, 42 Prozent können kein bestimmtes Motiv nennen oder haben darauf keine Antwort.

Nemzow wurde am 27. Februar 2015 auf der Großen Moskwa-Brücke, einen Steinwurf entfernt vom Kreml im Zentrum Moskaus, mit vier Schüssen in den Rücken aus nächster Nähe erschossen. Im Juni 2017 verurteilte ein russisches Gericht den ehemaligen tschetschenischen Bataillonsführer Saur Dadajew wegen Mordes an Nemzow zu 20 Jahren Gefängnis. Vier weitere Tschetschenen wurden der Beteiligung an der Tötung für schuldig befunden und zu Gefängnisstrafen zwischen elf und 19 Jahren verurteilt.

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