Im Bestand des erweiterten Kollegiums des russischen Verteidigungsministerium tagten an diesem Dienstag Mitglieder der Regierung, des Sicherheitsrates, der Föderalen Versammlung und Befehlshaber der Wehrkreise. Auf der Sitzung wurde im Beisein des russischen Präsidenten Wladimir Putin die Bilanz des Jahres 2019 gezogen. Man ließ unter anderem alle Militärmanöver Revue passieren und legte deren Ergebnisse vor.
Als oberster Befehlshaber der russischen Streitkräfte stellte Wladimir Putin eine bedeutende Verbesserung der Management- und Kommunikationssysteme in der russischen Armee fest. Dies wurde dank der Modernisierung der bereits vorhandenen Ausrüstung und unter Einsatz neuer Technologien erzielt. Der Präsident wies auf die positive Rolle der russischen Militärpräsenz in Syrien hin:
Die russische Armee spielt weiterhin eine Schlüsselrolle bei der Friedensschaffung in Syrien. So sind die unter anderem auf dem Flughafen Hmeimim und auf dem Marinestützpunkt im Hafen Tartus stationierten Flugzeuge sowie Schiffe und U-Boote Garanten des Friedens und der Stabilität in diesem Land.
Wladimir Putin zufolge erreiche Russland inzwischen ein neues Niveau in der internationalen militärischen Zusammenarbeit. Als Beispiel führte er die Flüge der russischen Überschallbomber des Typs Tupolew Tu-160 über dem westlichen Teil des indischen Ozeans an, die sie von südafrikanischen Flughäfen aus durchgeführt hatten.
Die Gesamtanalyse der russischen Streitkräfte zeigt ihre hohe Kampfbereitschaft. Alle Waffen- und Truppengattungen können die ihnen zukommenden Aufgaben erfüllen und die Sicherheit Russlands garantieren", resümierte der Präsident.
Der Oberbefehlshaber zeigte sich besorgt über die andauernden Spannungen im Nahen Osten, in Afghanistan und auf der Koreanischen Halbinsel. Ein besonders akutes Thema sei die nachlassende internationale Rüstungskontrolle, nachdem die USA aus dem INF-Vertrag ausgestiegen seien und solange das weitere Schicksal des im Jahr 2021 auslaufenden START-III-Vertrages ungewiss bleibe.
Vor diesem Hintergrund gab Wladimir Putin den einheimischen Streitkräften folgende Richtlinien für das Jahr 2020 vor:
- bis Ende 2020 soll der Anteil der modernen Bewaffnung in der russischen Armee mindestens 70 Prozent betragen und in den kommenden Jahren aufrechterhalten werden,
- im Rahmen des Verteidigungsplans für die Zeitspanne der Jahre 2021 bis 2025 sollen die Veränderungen in der militärpolitischen Situation weltweit berücksichtigt, eine allseitige Analyse von Militärbedrohungen durchgeführt und entsprechende Maßnahmen ergriffen werden,
- man soll eine mögliche Stationierung der US-Raketenabwehr, insbesondere in Europa und Asien, im Auge behalten und die Entwicklung neuer aussichtsreicher Raketensysteme vorantreiben, um jede Aggression gegen Russland und seine Verbündeten einzudämmen,
- man soll effizientere Einsatzweisen von Truppen und Einheiten, darunter unter schwierigen geografischen und klimatischen Verhältnissen, entwickeln.
Unter den wichtigsten Ereignissen des kommenden Jahres nannte der russische Präsident die Feierlichkeiten anlässlich des 75. Jahrestages des Sieges im Großen Vaterländischen Krieg. Der Oberbefehlshaber hofft, dass die Siegesparade auf dem Roten Platz und andere Veranstaltungen auf die bestmögliche Art und Weise verlaufen werden. Abschließend dankte Wladimir Putin den Armeeangehörigen für die Erfüllung der gestellten Aufgaben sowie ihren treuen Dienst und wünschte ihnen alles Gute im neuen Jahr.
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Auf der vorigen Sitzung des erweiterten Militärkollegiums hatte Wladimir Putin eine ansehnliche Stärkung der nuklearen Triade Russlands und einen erheblichen Anstieg der Kampfbereitschaft der russischen Armee festgestellt. Als wichtigste Prioritäten für das ausklingende Jahr hatte er eine weitere Modernisierung der Bewaffnung, digitale Technologien und eine effiziente Aufsicht über die Ausgaben genannt.
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