Da bereits einige Informationen zu den Empfehlungen an die Öffentlichkeit gelangten, entschied sich die Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA) weitere Details auf ihrer Webseite zu veröffentlichen. In dem Dokument wird behauptet, dass eine Kopie der von dem Moskauer Laboratorium im Januar 2019 an die WADA übergebenen Testresultate ihrer Athleten nicht authentisch seien und Unregelmäßigkeiten aufweisen.
Der CRC kam zu dem Schluss, dass die erhaltenen Daten manipuliert worden seien und empfahl deshalb WADAs Exekutivausschuss, Russlands Anti-Doping-Agentur RUSADA aufgrund von Nichteinhaltung des Welt-Anti-Doping-Codes für einen Zeitraum von vier Jahren auszuschließen. Dies geschah trotz gemachter Zugeständnisse des Ausschusses, dass die russische Agentur selbst nach vollbrachter Umstrukturierung als Folge des Ausschlusses von den Olympischen Winterspielen 2018 in Pyeongchang keinerlei Regeln gebrochen hatte.
Der Beweis […] impliziert, dass RUSADAs Arbeit einen effektiven Beitrag im Kampf gegen Doping im russischen Sport darstellt und dass sie produktiv mit anderen Anti-Doping-Organisationen zusammenarbeiten, Ermittlungen innerhalb Russlands miteingeschlossen", so der Bericht.
Die Übergabe authentischer Daten von dem Moskauer Laboratorium war eine ausschlaggebende Voraussetzung zur Wiederherstellung von RUSADAs Status nach dem Skandal.
Die vorgeschlagenen Sanktionen des CRC bezüglich Russlands Teilnahme an internationalen Sportveranstaltungen scheinen sogar noch verheerender zu sein, da sie de facto Russland verbieten, in den kommenden vier Jahren größere Sportveranstaltungen zu organisieren. Darüber hinaus ist russischen Amtsträgern die Teilnahme an im Ausland abgehaltenen Sportgremien sowie die Übernahme von Ämtern untersagt.
Russische Athleten werden nur für internationale Wettkämpfe zugelassen, sollten sie in keinerlei Verstöße verwickelt gewesen sowie keine Manipulation in den von WADA 2019 empfangenen Daten festgestellt worden sein. Ihnen ist es ebenfalls untersagt, ihr Land zu repräsentieren, da "Russlands Flagge bei keiner größeren Veranstaltung in den kommenden vier Jahren gehisst werden darf".
RUSADA-Chef Juri Ganus sagte, dass es eine Tragödie sei, sollte es russischen Athleten verboten sein, an internationalen Sportveranstaltungen sowie der im kommenden Sommer in Japan stattfindenden Olympischen Spiele teilzunehmen. Seine Agentur wurde erst kürzlich nach einer Drei-Jahres-Sperre wiederaufgenommen. Die endgültige Entscheidung wird am 9. Dezember von WADAs Exekutivausschuss getroffen.
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