Erste ausländische Banken planen eine Teilnahme am in Russland entwickelten Netzwerk zum Geldtransfer, das als Alternative zum traditionellen SWIFT-System dient. Dies erklärte die Chefin der Zentralbank Russlands Elwira Nabiullina. Auf der ersten EU-Russland-Studentenkonferenz am Samstag in Moskau sagte sie:
Es ist offen für externe Verbindungen, wir entwickeln es für unsere Handelspartner, wenn sie beitreten wollen. Diese Arbeit ist bereits im Gange und Banken mehrerer Länder werden beitreten, Testverbindungen bestehen bereits.
Wir glauben, dass es sich weiter entwickeln wird.
Nach der Drohung, dass Russland vom international anerkannten SWIFT-System (Society for Worldwide Interbank Financial Telecommunication) getrennt werden könnte, begann Moskau bereits im Jahr 2014 mit der Arbeit an einem eigenen Zahlungsdienst, der unter dem Namen SPFS (System for Transfer of Financial Messages) bekannt ist.
Nabiullina teilte mit, dass das russische alternative Netzwerk die gleichen Standards wie SWIFT betreibt. So müssen diejenigen, die sich ihm anschließen, ihre internen Mechanismen nicht ändern. Darüber hinaus können nicht nur Banken, sondern auch große Unternehmen direkt beitreten. Laut der Zentralbankchefin haben einige dies bereits getan.
Inzwischen ist SPFS in Russland bereits im Einsatz. Mit ihm werden derzeit 18 Prozent der Geldtransfers durchgeführt. Die Banken können also wählen, welches System sie verwenden wollen. Im Falle von Risiken können sie "schnell wechseln", so Nabiullina.
Anfang des Jahres kündigte die Zentralbank Russlands an, dass die Alternative zu SWIFT "erhebliche Fortschritte" gemacht habe, da sie bereits internationalen Standards entspreche und ausländische Akteure in sie integriert werden könnten. Im April teilte die Regulierungsbehörde mit, dass sie Vereinbarungen mit zwei ausländischen Akteuren unterzeichnet habe und mit fünf weiteren Gespräche führe. Der Beitritt zum russischen Zahlungsnetzwerk ermöglicht es ausländischen Akteuren, westliche Sanktionen zu umgehen und mit russischen Unternehmen zusammenzuarbeiten, die von den Beschränkungen betroffen sind.
Im Inland haben sich bereits rund 500 Teilnehmer, darunter große russische Finanzinstitute und Unternehmen, dem SPFS-Netzwerk angeschlossen.
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