Viele Russen umgehen laut einer aktuellen Umfrage des Levada Centers bereits die Verwendung von Wegwerf-Kunststoffen im Alltag. Demnach nutzen bis zu 30 Prozent der Bevölkerung Mehrwegbeutel anstelle von Einweg-Kunststofftüten für Lebensmittel und einer von sechs Russen ist bereit, solche für immer aufzugeben.
Nun befasst sich erneut die Regierung mit konkreten Maßnahmen:
Wir unterstützen den globalen Trend, den Einsatz von Kunststoff zu reduzieren", sagte der Minister für nationale Ressourcen und Umwelt, Dmitrij Kobylkin den Medien. "Wir bereiten uns auf Einschränkungen vor, es wird Zeit brauchen, um es anzuerkennen und zu akzeptieren."
Die Abgeordnete Elena Serowa, Vorsitzende des Umweltausschusses des russischen Unterhauses, sagte zu RT:
Diese Initiative ist vernünftig, weil es zu viel Plastikabfall auf dem Planeten gibt. Was Plastikbesteck betrifft, so sollten das alle entwickelten Länder verbannen.
Dies ist nicht das erste Mal, dass die russischen Behörden über Maßnahmen zur Einschränkung der Verwendung von Kunststoffwaren diskutieren. Im vergangenen Jahr verpflichtete sich der russische Premierminister Dmitri Medwedew, Plastikbesteck zu verbieten.
Im April hat ein hochrangiger Abgeordneter eine Initiative zum Verbot der Verwendung von Kunststofftüten vorgelegt und betont, dass dies zu einem "Schlüsselthema" in Bezug auf die Umweltverschmutzung geworden ist.
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Sollte die Initiative Gesetz werden, würde Russland der EU folgen, die bereits Einwegbesteck, Wattestäbchen, Strohhalme und Rührstäbchen einschränkte, um übermäßigen Kunststoffabfall zu bekämpfen. Mehrere US-Bundesstaaten und -Städte, darunter Hawaii und New York, haben ebenfalls Einweg-Kunststoffe verboten.
Laut einem aktuellen Bericht des Weltbiodiversitätsrats IPBES landet heute zehnmal so viel Plastmüll wie noch 1980 in den Meeren. Er schädige etliche Tierarten und gelangt über die Nahrung zurück zum Menschen. Der Großteil fällt laut WWF zwar in Südostasien an. Doch deutsche Unternehmen exportieren Plastmüll in Länder wie Malaysia und Indonesien, wo er zur Umweltverschmutzung beiträgt.
Mikrokunststoffpartikel sind zudem bereits in der Luft verteilt, auch in Regionen, in deren Umfeld es gar keine ersichtlichen Quellen dafür gibt. In den Pyrenäen in Südfrankreich registrierten Wissenschaftler eine Tagesrate von 365 mikroplastischen Partikeln pro Quadratmeter, die vom Himmel fallen.
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