Russland: Regisseur Serebrennikow aus Hausarrest entlassen

Der russische Regisseur Kirill Serebrennikow ist nach rund anderthalb Jahren aus dem Hausarrest entlassen worden. Der 49-Jährige dürfe Moskau aber nicht unerlaubt verlassen, meldete die Agentur Interfax unter Berufung auf ein Gericht der russischen Hauptstadt.

Auch zwei weitere Mitangeklagte, Sofja Apfelbaum und Juri Itin, sind heute aus dem Hausarrest entlassen worden. 

Serebrennikow sagte nach der Entscheidung, dass er in seinem Theater nun wieder ungehindert arbeiten wolle. "Das ist psychologisch nicht sehr einfach, aber ich habe viel zu tun. Wir haben Aufführungen, Proben... Aber ich wiederhole es noch einmal: Noch ist nichts vorbei, wir werden weiterhin unsere Unschuld bei Gericht beweisen", so der Regisseur. Menschenrechtler begrüßten die Entscheidung des Gerichts.

Die russische Justiz hatte erst in der vergangenen Woche den Hausarrest bis zum 4. Juli verlängert.  Sie wirft Serebrennikow sowie weiteren Angeklagten weiterhin die Veruntreuung staatlicher Fördermittel in Millionenhöhe vor. Der Regisseur weist das zurück. Immer wieder gab es Vorwürfe, die Ermittler hätten nichts in der Hand gegen Serebrennikow. Nun machte das Gericht die Entscheidung der Vorwoche überraschend rückgängig.

Serebrennikow arbeitete trotz eingeschränkter Bewegungsfreiheit in seiner Wohnung. So führte die Staatsoper Hamburg im März seine Neuinszenierung von Giuseppe Verdis Oper "Nabucco" auf. Auch die Oper Stuttgart und weitere Häuser hatten Aufführungen trotz Abwesenheit des Regisseurs auf die Bühne gebracht. Ende März erhielt er den renommierten russischen Filmpreis "Nika" - für die beste Regie. 

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(rt deutsch/dpa)