von Wladislaw Sankin
Zum ersten Mal grub der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge im September gemeinsam mit gleichermaßen engagierten Russen bei Wolgograd. Das Wolgograder Museum "Erbe" lud - zusammen mit der russischen militärhistorischen Gesellschaft - die Deutschen zu einer gemeinsamen mehrtägigen Expedition an den Ort des Kampfgeschehens ab Sommer 1942 zwischen Don und Wolga ein.
Mit Genugtuung kann man feststellen, dass diese erste gemeinsame Erfahrung ein Erfolg ist. Die Veranstaltung war vorbildlich organisiert und durchgeführt worden. Innerhalb von vier Tagen der Sucharbeiten und Grabungen konnten die Überreste von drei deutschen Soldaten und drei sowjetischen Offizieren gefunden werden, resümiert Denis Derjabkin, der Leiter für Umbestattungen beim Volksbund.
Bei der gemeinsamen Aktion fand man die Soldaten der einst verfeindeten Armeen in voller Montur, und man konnte sowohl das Kampfgeschehen als auch die Truppenzugehörigkeit der aufgefundenen Soldaten und Offiziere rekonstruieren. Nicht immer gelingt es, die Identität der Vermissten zu ermitteln, so auch in diesem Fall. Es bleibt noch immer viel Arbeit für die hier Engagierten beider Staaten, ehe man sagen kann, um wen es sich bei den nun Gefundenen handelt. Aber sicher ist auf jeden Fall, dass die Vermissten auf den deutschen und sowjetischen Soldatenfriedhöfen, die unweit des Fundortes benachbart liegen, bestattet werden. Die bisher bekannten Namen von 125.000 deutschen Vermissten sind dort auf großen Würfeln eingraviert.
Dass sich vertrauensvolle Zusammenarbeit mit den Russen lohnt, zeigte auch die feierliche Übergabe der chiffrierten Archivmaterialen über die Identität von 3.000 deutschen Soldaten, zusammen mit 50 Erkennungsmarken, während dieser Grabungsmission in der Steppe bei Wolgograd. Auch dieser Augenblick andächtiger Stille wurde von unserer Kamera festgehalten.