Linie Nummer 6: Sankt Petersburg weiht neue Metrolinie ein

Zwei bemerkenswerte Neueröffnungen gab es in der vergangenen Woche in Sankt Petersburg: Feierlich eingeweiht wurden der erste Abschnitt einer gänzlich neuen Metrolinie und die seit Jahren erste Straßenbahnneubaustrecke der Stadt.

In Sankt Petersburg wurde am Freitag der erste Abschnitt einer gänzlich neuen Metrolinie, der sechsten in der Metropole an der Newa, eingeweiht. Er besteht vorerst aus zwei Stationen, die fast drei Kilometer Strecke miteinander verbinden. 

Wie in Russlands zweitgrößter Stadt aufgrund der schwierigen geologischen Verhältnisse üblich, liegen beide Stationen – "Putilowskaja" und "Jugo-Sapadnaja" rund 60 Meter tief unter der Oberfläche. Die erste Station ermöglicht den Umstieg zur Linie 1, die zweite erschließt ein großes Wohnviertel im Südwesten der Stadt. 

Künftig soll die neue Linie in beide Richtungen wachsen. Eine bereits im Bau befindliche Strecke mit vier weiteren Stationen wird sie näher an die historische Altstadt heranführen und Umsteigemöglichkeiten zu zwei weiteren Metrolinien und zwei Vororteisenbahnlinien bieten.

Die erste Strecke der Metro von Sankt Petersburg wurde im Jahr 1955 fertiggestellt, zwanzig Jahre nach jener in Moskau. Der Zweite Weltkrieg hatte den 1940 begonnenen Bau verzögert. Innerhalb von nur zwölf Jahren war bis 1967 das aus drei sich im Dreieck kreuzenden Linien bestehende Grundnetz fertiggestellt worden. Im Jahr 1985 kam die Linie Nummer 4, 2008 die Linie Nummer 5 hinzu. Anders als in Moskau werden hier die traditionellen Liniennamen kaum noch verwendet, dennoch sei auch der Planungsname der neu eröffneten erwähnt: Krasnoselsko-Kalininskaja.

Mit der Neueröffnung vom Freitag ist die Streckenlänge der Metro Sankt Petersburg auf 131,3 Kilometer, die Zahl der Stationen auf 75 angewachsen. Der Metrobau kommt aufgrund von schwierigen Bodenverhältnissen und Finanzierungsproblemen langsamer als in der Hauptstadt voran. Langfristig ist ein aus acht Linien bestehendes, rund 250 Kilometer langes Netz geplant. Nach Fertigstellung der Linie 6 soll in den 2030er Jahren mit dem Bau der schon zu Sowjetzeiten geplanten Ringlinie begonnen werden. Sie wird dringend benötigt, um die zentralen Umsteigeknoten, die im Berufsverkehr überlastet sind, zu entlasten.

Ebenfalls in der zurückliegenden Woche, am 24. Dezember, gab es in Sankt Petersburg eine weitere bemerkenswerte Neueröffnung: Erstmals seit den 1980er Jahren wurde im Süden der Stadt eine gänzlich neue Straßenbahnstrecke modernen Standards eingeweiht, die von einem privaten Konsortium betrieben wird. Die Linie mit 4,7 Kilometern Länge ist das erste Teilstück eines größeren geplanten Netzes, das bis in die durch die Zarenpaläste bekannte Satellitenstadt Puschkin reichen und auf dem Weg dorthin zahlreiche Neubaugebiete erschließen wird.

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