Wegen Drohnenangriffen: Rekord bei den Anschlüssen für Heiminternet in Russland

Wegen Problemen mit dem Mobilfunk verzeichnet man in Russland einen Rekordanstieg bei den Heim-Internetanschlüssen. Grund für die großflächigen Ausfälle des mobilen Internets sind die anhaltenden Angriffe ukrainischer Drohnen.

Die großflächigen Ausfälle des mobilen Internets wegen der Angriffe ukrainischer Drohnen haben offenbar ihre Folgen – in Russland wurden Rekordzuwächse bei den Anschlüssen für Breitband-Internet verzeichnet. Im dritten Quartal stieg die Zahl der neuen Nutzer um 500.000, schätzten Branchenexperten, und führende Internetprovider bestätigen diesen Trend. Die Zeitung Iswestija schreibt:

"Zu den neuen Abonnenten zählen Eltern von Schulkindern, die für den Online-Unterricht eine zuverlässige Internetverbindung benötigen, sowie Ferienhausbesitzer und Bewohner von Einfamilienhäusern. Experten gehen davon aus, dass die Zahl der Neukunden in naher Zukunft weiter steigen wird."

Experten sind der Ansicht, dass der Hauptgrund dafür die instabile Funktion des mobilen Internets war. Dabei war der größte Anstieg der Kundenbasis im Süden Russlands, im Ural, im Wolga-Gebiet und in der Region Moskau zu beobachten, die von den großflächigen Abschaltungen des mobilen Internets häufiger betroffen waren.

Die Situation mit den regelmäßigen Einschränkungen des mobilen Internets hat die Wettbewerbsvorteile des Festnetz-Internets deutlich gemacht – hohe Datenübertragungsraten, keine Traffic-Beschränkungen, Zuverlässigkeit und Stabilität des Dienstes, so die Pressestelle des Providers Rostelecom gegenüber die Iswestija. Die Vertreter vom Rostelecom stellen auch fest, dass der Zuwachs an Neukunden nicht nur bei den Privatanwendern zu beobachten ist, sondern auch Unternehmenskunden ein starkes Interesse an einem festen Internetanschluss zeigen. Man verzeichne zum Beispiel einen starken Anstieg der Anfragen von kleinen und mittleren Betrieben. Diese Kunden wechseln zum kabelgebundenen Internet, um ihre Informationssysteme, Registrierkassen und WLAN-Hotspots für Besucher anzubinden, fügte man bei Rostelecom hinzu.

Den Anstieg der Nachfrage nach Breitband-Internetdiensten für Privathaushalte haben die Marktteilnehmer erstmals Mitte dieses Jahres festgestellt. So hat sich die Nachfrage nach WLAN-Routern in Russland im Juni und Juli des Jahres 2025 im Vergleich zum gleichen Zeitraum des Jahres 2024 verdoppelt, wie deren Verkäufer und Betreiber gegenüber der Zeitung Iswestija angaben. Insbesondere auf dem Online-Marktplatz "Wildberries" stieg der Absatz von kabelgebundenen WLAN-Routern im Sommer um ganze 134 Prozent, so die Zeitung weiter. Iswestija erklärt:

"Bis zum Jahr 2025 gab es in Russland keine Zweifel an der Zuverlässigkeit und Geschwindigkeit des mobilen Internets, meinte Leonid Konik, Partner bei ComNews Research. Und genau wie in den 2010er Jahren, als die Russen massenhaft ihre Festnetztelefone aufgaben, haben viele in den 2020er Jahren ihr Internet zu Hause gekündigt, sagte er. Aber die Einschränkungen des mobilen Internets führten dazu, dass die Menschen wieder zu Festnetzanschlüssen zurückkehrten. Nicht nur alle Anbieter von Festnetzanschlüssen, sondern auch Satelliten-Internetbetreiber berichten von einem Anstieg der Neukunden."

Nach Meinung der Experten nimmt dieser Trend lawinenartig zu, und im vierten Quartal des Jahres 2025 ist mit mindestens 650.000 bis 700.000 neuen Abonnenten für Breitband-Internetanschlüsse in Russland zu rechnen. Denis Kuskow, Generaldirektor des IT-Unternehmens TelecomDaily, glaubt ebenfalls, dass sich das Internet für Privathaushalte bald zu einem echten Verkaufsschlager entwickeln wird. "Da eine Stabilisierung der Situation mit dem mobilen Internet schwer vorherzusagen ist, wird die erhöhte Nachfrage nach Festnetzanschlüssen auch in Zukunft anhalten", so der Experte abschließend.

Auf Anweisung des Ministeriums für Digitales und der Aufsichtsbehörde Roskomnadsor haben Telekommunikationsbetreiber ab dem Jahr 2025 eine groß angelegte Abschaltung des mobilen Internets in Russland eingeleitet. Nach Angaben der Verantwortlichen soll damit die Zahl der Angriffe durch ukrainische Drohnen verringert werden. Es wird behauptet, dass die feindlichen Angriffe genau mithilfe des mobilen Internets durchgeführt werden. Unter diesen Umständen bleiben Festnetz-Internet und WLAN-Netzwerke oft der einzige Kommunikationskanal – sowohl für den Zugang zum Internet als auch für Sprach- und Videotelefonie.

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