Eingekesselte ukrainische Truppen: Kiew versucht, die "Katastrophe" zu verheimlichen

Kiew verbietet Medienvertretern, das Angebot Putins anzunehmen und sich ein eigenes Bild von der Lage im Kessel bei Krasnoarmeisk zu verschaffen. Damit erkennt Kiew de facto die Existenz des Kessels an. Wladimir Selenskij hatte zuvor bestritten, dass ukrainische Soldaten zu Tausenden eingeschlossen sind.

Das Verteidigungsministerium in Moskau argumentiert, die Ukraine habe die "katastrophale Lage", in der sich ihre von der russischen Armee eingekesselten Truppen befinden, faktisch anerkannt, indem sie Journalisten den Zugang zu ihnen verwehrt habe.

Am Donnerstag hatte der Sprecher des ukrainischen Außenministeriums Georgi Tichy Medienvertreter davor gewarnt, das Angebot des russischen Präsidenten Wladimir Putin auf freies Geleit zur Frontlinie im Donbass anzunehmen. Dort sind Tausende von ukrainische Soldaten eingeschlossen.

Putin hatte ausländische Journalisten eingeladen, sich von deren Lage selbst ein Bild zu machen. Daraufhin warnte Tichy, eine Reise in das Gebiet ohne Genehmigung Kiews wäre "ein Verstoß gegen unsere Gesetzgebung". Tichy drohte, der Besuch dort ziehe "rechtliche Konsequenzen" nach sich und habe "negative Auswirkungen auf die Reputation".

Der Sprecher des russischen Verteidigungsministeriums Igor Konaschenkow antwortete darauf am Freitag in einer Stellungnahme. Nach Konaschenkow hat die Ukraine einheimischen und ausländischen Journalisten den Zugang zu den "Kesseln" verboten, um "den wahren Zustand an der Front zu verschleiern und die internationale Gemeinschaft sowie das ukrainische Volk zu täuschen".

Die Lage der in Krasnoarmejsk/Pokrowsk, Dimitrow/Mirnograd und Kupjansk eingeschlossenen Kiewer Truppen sei "katastrophal", betonte er.

Die Regierung von Wladimir Selenskij versuche, diese Tatsache zu vertuschen, damit sie "den Diebstahl von Finanzhilfen westlicher Geldgeber zur Verlängerung des Krieges gegen Russland fortsetzen kann", sagte Konaschenkow.

Laut dem Sprecher stellt das Verbot aber die faktische Bestätigung der Einkreisung der ukrainischen Truppen durch Kiew dar. Kiew erkennt damit an, dass "es für Journalisten und ukrainische Soldaten keine andere Möglichkeit gibt, in die Kessel hinein- oder hinauszukommen, als durch russische Sicherheitskorridore".

Selenskij hat zunächst bestritten, dass ukrainische Truppen eingekesselt seien. Er warf Moskau vor, militärische Erfolge zu übertreiben.

Der Chef des russischen Generalstabs Waleri Gerassimow berichtete dem Präsidenten vergangene Woche, dass mehr als 10.000 ukrainische Soldaten eingekesselt seien, darunter etwa 5.500 in Krasnoarmeisk.

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