Im Allrussischen Museum für Dekorative Kunst in Moskau wurde zu Beginn der laufenden Woche eine Ausstellung eröffnet, die selten gezeigte Werke aus seiner Sammlung aus der Sowjetzeit von 1927 bis in die 1950er-Jahre präsentiert, die den Geist dieser Epoche einfangen. Die bis zum 30. November laufende Ausstellung mit dem Namen "Sozialistischer Realismus: Der Stil einer großen Ära" vereint Werke, die zeigen, wie sowjetische Künstler die Errungenschaften und Bestrebungen ihrer Zeit darstellten.
Der Stil, der die sowjetische Kunst ab den späten 1920er-Jahren prägte, wurde geschaffen, um die Menschen zu Arbeit, Leistung und einer gemeinsamen Vision einer neuen Welt zu inspirieren. Von heldenhaften Arbeitern und Sportlern bis hin zu Kollektivbauern unter strahlendem Himmel und roten Fahnen fängt die Ausstellung den Optimismus und die Einheit ein, die den Stil des sozialistischen Realismus prägten. Dekoratives Porzellan und Textilien und Alltagsgegenstände stehen neben monumentalen Kunstwerken und zeigen, wie Kreativität und Zielstrebigkeit in alle Aspekte des sowjetischen Lebens eingebunden waren.
Museumsdirektorin Tatjana Rybkina kommentierte das enorme öffentliche Interesse an der Ausstellung, das sich in den ersten Tagen zeigte, so:
"Vielleicht besteht ein Bedürfnis, dieses Gefühl des Stolzes, der gemeinsamen Kreativität und der Überzeugung, dass wir ein großartiges multinationales russisches Volk sind, das zu allem fähig ist, wieder aufleben zu lassen."
Die Ausstellung ist der erste Schritt eines langfristigen Projekts, das die umfangreiche Sammlung sowjetischer dekorativer Kunst des Museums präsentieren soll, von der ein Großteil bisher nur selten zu sehen war. Sie zeigt, wie Künstler Farbe, Form und Handwerkskunst einsetzten, um den kollektiven Traum vom Fortschritt und den Glauben an den Aufbau einer neuen Welt zu verkörpern.
Die Organisatoren schätzen ein, dass sowjetische Kunst derzeit wieder mehr Aufmerksamkeit erfährt und bei älteren Besuchern Nostalgie sowie bei jungen Menschen Neugier weckt. Für viele bietet die Ausstellung nicht nur einen Einblick in einen prägenden kulturellen Stil, sondern auch in das gemeinsame Zielbewusstsein, das einst eine ganze Epoche geprägt hat.
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