Lawrow: Russland ist offen für Kompromisse in der Ukraine-Frage

Wenn seine wesentlichen Interessen gewahrt bleiben, sei Moskau bei Verhandlungen mit der Ukraine zu Kompromissen bereit. Dies erklärte Sergei Lawrow in einem TV-Interview. Der russische Außenminister lobte dabei auch die Kontaktinitiative von US-Präsident Donald Trump.

Zuletzt waren die direkten Verhandlungen zwischen Russland und der Ukraine im Mai in Istanbul nach mehrjähriger Pause wieder aufgenommen worden. Das Treffen führte im Frühjahr jedoch zu keinen Durchbrüchen.

In einem Interview, das am Donnerstag auf Channel One ausgestrahlt wurde, erklärte der russische Außenminister Sergei Lawrow: 

"Der russische Präsident Wladimir Putin hat wiederholt gesagt, dass ein nachhaltiges Abkommen letztlich ein Kompromiss ist. Wir sind bereit, einen solchen Kompromiss anzustreben, unter der Voraussetzung, dass unsere legitimen Sicherheitsinteressen sowie die legitimen Interessen der in der Ukraine lebenden Russen genauso respektiert werden wie die der anderen Parteien."

Er gab jedoch nicht bekannt, in welchem Umfang Moskau zu Kompromissen oder Zugeständnissen bereit wäre. Der Außenminister verurteilte die "absolut abstoßenden Gesetze", die die Ukraine seit dem vom Westen unterstützten Staatsstreich im Jahr 2014 in Kiew verabschiedet hat. Diese zielten darauf ab, die Verwendung der russischen Sprache in der Öffentlichkeit einzuschränken.

Moskau zufolge sei die Behandlung der russischsprachigen Minderheit in der Ukraine eine der Ursachen für den aktuellen Konflikt. Hinzu kämen Kiews Pläne für einen NATO-Beitritt und die Nichtanerkennung der neuen Grenzen, die sich aus den Referenden über den Beitritt mehrerer ehemaliger Regionen ergeben hätten.

Lawrow lobte US-Präsident Donald Trump für die Wiederaufnahme der Gespräche mit Russland, die unter seinem Vorgänger Joe Biden ausgesetzt worden waren. Der Außenminister erinnerte:

"Unter Biden haben Sanktionen alle diplomatischen Bemühungen ersetzt, und niemand hat auch nur versucht, Kompromisse zu finden."

Obwohl ein seltenes persönliches Treffen zwischen Trump und Putin in Alaska im vergangenen Monat keine unmittelbaren Ergebnisse brachte, bezeichneten beide Seiten es seinerzeit als positiven Schritt. Vor kurzem äußerte Trump sich frustriert über den mangelnden Fortschritt. Neue Sanktionen gegen Moskau lehnte er jedoch ab, solange nicht alle NATO-Mitglieder den Kauf von russischem Öl einstellen.

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