Ein Zoo in der russischen Ural-Metropole Jekaterinburg scheitert bislang in seinen Bemühungen, sein Zwergflusspferdweibchen zu verkuppeln. Ursache sind die Sanktionen, die mehrere Länder im Zusammenhang mit dem Ukraine-Krieg gegen Russland verhängt haben. Swetlana Prilepina, Direktorin des Jekaterinburger Zoos, hat bei einer Pressekonferenz am Dienstag über die Probleme berichtet, mit denen der Tierpark wegen der Geopolitik konfrontiert wird. Die Nachrichtenagentur RIA Nowosti zitiert die Zooleiterin mit den Worten:
"Wir suchen nach Tieren nicht nur in Russland. Denn es ist unmöglich, ein Paar genetisch korrekt zu bilden, wenn man nur ein Territorium in Betracht zieht. Wir suchen in ganz Europa und in Asien."
Auf diese Weise habe der Zoo nach einer jahrelangen Suche in Tschechien einen Bräutigam für das kleine Hippoweibchen Eva gefunden. Es gebe aber ein Hindernis für das Familienglück der beiden, beschwert sich Prilepina:
"Wegen der Sanktionen können wir es uns momentan nicht leisten, unserem Zwergflusspferdweibchen das Männchen herzubringen und das langersehnte Paar zu bilden."
Zwergflusspferde sind nur knapp halb so groß wie Großflusspferde und erreichen weniger als ein Viertel des Körpergewichts ihrer Verwandten. Diese Tiere sind in westafrikanischen Wäldern und Sümpfen heimisch. In freier Wildbahn kommen sie aber selten vor, sodass die Art als vom Aussterben bedroht gilt. Laut Schätzungen leben in Westafrika aktuell etwa 3.000 Zwergflusspferde. Für ihren Fortbestand in vielen Zoos weltweit ist gesorgt, da die Nachzucht in Menschenobhut grundsätzlich gut gelingt.
Mehr zum Thema - Pablo Escobars umweltschädliches Erbe: Biologen fordern Tötung sämtlicher "Kokain-Flusspferde"