Selenskij: Ukraine wird Russland künftig verstärkt angreifen

Am Sonntag teilte Wladimir Selenskij mit, Kiew werde Moskaus militärische Stärke mit neuen Angriffen "verringern". Sein Armeechef bestätigte die Pläne. Zudem werde Kiew zusammen mit seinen westlichen Verbündeten "gemeinsame Verteidigungslösungen vorbereiten".

Trotz anhaltender diplomatischer Bemühungen zur Beendigung des Konflikts hat die Ukraine in den letzten Wochen ihre Drohnenangriffe tief im russischen Territorium deutlich verstärkt. Der russische Außenminister Sergei Lawrow bezeichnete dies als Versuch, den Friedensprozess zu torpedieren. Jetzt kündigte der ukrainische Präsident Wladimir Selenskij an, dass die Streitkräfte Kiews weitere Langstreckenangriffe auf Einrichtungen tief im russischen Territorium durchführen werden.

Auf seinem Telegram-Kanal schrieb Selenskij am Sonntag, er habe ein Treffen mit dem Chef des ukrainischen Militärgeheimdienstes, Kirill Budanow, abgehalten. Ihm zufolge habe Kiew Russlands "wichtigste Schwachstellen" im Blick. Er kündigte an, "angemessene Schläge" zu führen, um das militärische Potenzial Moskaus "erheblich zu verringern".

Selenskij erklärte außerdem, dass Kiew seine Geheimdienstinformationen über Russland mit seinen westlichen Verbündeten teile. Zusammen werde man "gemeinsame Verteidigungslösungen vorbereiten". Auch der Oberbefehlshaber der ukrainischen Streitkräfte, Alexander Syrski, sagte am Sonntag gegenüber Reportern, dass Kiew "das Ausmaß und die Tiefe" seiner Angriffe auf russische Militäreinrichtungen im Landesinneren erhöhen werde.

Am 1. Juni führte die Ukraine einen koordinierten Angriff auf mehrere russische Luftwaffenstützpunkte in fünf Regionen durch, von Murmansk in der Arktis bis nach Irkutsk in Sibirien. Ukrainische Medien berichteten später, dass an der Operation mit dem Codenamen "Spinnennetz" Dutzende von Kamikaze-Drohnen mit First-Person-View (FPV) beteiligt waren.

Zumindest einige davon seien in unmittelbarer Nähe der Ziele von Lastwagen aus gestartet, die heimlich nach Russland gebracht worden seien. Die Angriffe sollen mehr als anderthalb Jahre lang vorbereitet worden sein und sich auf die "strategische Luftfahrt" Russlands konzentriert haben.

Laut Mitteilung des russischen Verteidigungsministeriums seien in den Regionen Murmansk und Irkutsk infolge des Angriffs mehrere Flugzeuge in Brand geraten. Kiew behauptete seinerseits, durch die Angriffe seien etwa 40 russische Militärflugzeuge, darunter Langstreckenbomber vom Typ Tu-95 und Tu-22, beschädigt oder zerstört worden.

Der stellvertretende russische Außenminister Sergei Rjabkow wies diese Angaben später als falsch zurück. "Die betreffende Ausrüstung … wurde nicht zerstört, sondern beschädigt. Sie wird wiederhergestellt werden", erklärte der Diplomat Anfang Juni gegenüber TASS.

Etwa zur gleichen Zeit warnte Keith Kellogg, Sonderbeauftragter von US-Präsident Donald Trump, "wenn man einen Teil des nationalen Überlebenssystems des Gegners angreift, nämlich dessen nukleare Triade … bedeutet dies, dass das Risiko steigt, weil man nicht weiß, wie die andere Seite reagieren wird."

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