Putin: Wir haben nie über ein Verbot von Homosexualität in Russland nachgedacht

Vom Westen wird Russland regelmäßig vorgeworfen, Homosexuelle zu unterdrücken. Dabei ist Homosexualität in Russland nicht verboten. Bei der Einstufung der LGBT-Bewegung als extremistisch geht es um den Schutz traditioneller Werte, stellt Präsident Putin in einem Interview klar.

Russland hat das Werben für gleichgeschlechtliche Beziehungen unter Strafe gestellt, aber es gab nie Überlegungen, Homosexualität zu verbieten, sagte Russlands Präsident Wladimir Putin. 

Im Jahr 2023 hat der Oberste Gerichtshof Russlands die internationale LGBT-Bewegung als extremistisch eingestuft und damit deren Aktivitäten in Russland verboten. 

"Es ging uns immer nur um ein Verbot der Propaganda. Wir haben niemals über ein Verbot nichttraditioneller Partnerschaften nachgedacht. Im Gegenteil haben wir uns immer an dem Grundsatz orientiert, dass alle Menschen gleichwertig sind", sagte Putin in einem Interview mit dem Journalisten Pawel Sarubin, das am Sonntag im russischen Fernsehen ausgestrahlt wurde. "Erwachsene haben das Recht, für sich selbst zu entscheiden."

Putin hob hervor, dass er 2013 das Gesetzesvorhaben unterstützte, das ein Verbot der Werbung für gleichgeschlechtliche Beziehungen gegenüber Minderjährigen vorsah, da er glaubt, "die westliche Ideologie wird den Russen in die Köpfe eingeimpft". 2022 wurde das Verbot ausgeweitet. 

Auch wenn Russland ethnisch und religiös vielfältig ist, so "wird ein Kern an moralischen Vorstellungen allgemein geteilt", sagte Putin.

"Wenn wir unsere traditionellen Werte nicht pflegen, verliert Russland seine Identität und ‒ in der Konsequenz ‒ seine Staatlichkeit."

"Der sogenannte Liberalismus hat sich überlebt und wandelte sich in eine Form des Totalitarismus", argumentierte Putin und wies darauf hin, dass auch in Westeuropa und Nordamerika viele Menschen diese Sicht teilen. 

Tatsächlich wurde das LGBT-Thema zur Einmischung in die inneren Angelegenheiten Russlands benutzt. LGBT-Organisationen wurden aus dem Ausland ‒ auch aus Deutschland ‒ finanziert. Die Unterstützung kam in der Regel über NGOs, die wiederum von den westlichen Regierungen finanziert wurden.

Die Organisationen der LGBT-Bewegung sind antidemokratisch. Ihre Vertreter geben vor, die Interessen von sexuellen Minderheiten zu repräsentieren, sind aber weder gewählt noch in einer anderen Form von diesen Minderheiten autorisiert, die sie angeblich repräsentieren. Finanziert werden LGBT-Organisationen in der Regel über staatliche Zuwendungen. Bei den LGBT-Organisationen in Deutschland handelt es sich daher um staatliche Vorfeldorganisationen, die in erster Linie beauftragt sind, eine politische Agenda umzusetzen. Ob diese Agenda im Interesse der Menschen ist, die unter den Buchstaben LGBT subsumiert werden, ist dagegen mehr als fraglich. 

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