Die russischen Behörden haben den Bürgermeister von Krasnojarsk festgenommen. Ihm wird Bestechung im großen Stil vorgeworfen. Konkret soll es um Korruption bei der Vergabe von städtischen Bauaufträgen gehen.
Wie das russische Ermittlungskomitee am Montag mitteilte, wird Loginow verdächtigt, zwischen 2018 und 2024 umgerechnet mehr als 1,9 Millionen Euro an Bestechungsgeldern ‒ sowohl in bar als auch in Form von Dienstleistungen ‒ erhalten zu haben. Die Zahlungen, die während seiner Amtszeit als stellvertretender Bürgermeister und später als Bürgermeister geleistet wurden, sollen als Gegenleistung für die Vergabe von Bauaufträgen an ein bestimmtes Wirtschaftsunternehmen erfolgt sein. Die Ermittler haben das Gericht gebeten, ihn in Untersuchungshaft zu nehmen. Seine Verhaftung erfolgte einen Tag, nachdem Krasnojarsk sein 397-jähriges Bestehen gefeiert hatte.
Im Februar berichteten regionale Ermittler über die Verhaftung von Artur Arutjunjan, einem Berater des Bürgermeisters, dem Machtmissbrauch vorgeworfen wurde. Er soll sich mit anderen verschworen zu haben, um lukrative Geschäfte mit einem Asphaltunternehmen abzuschließen, bei dem Loginow zuvor als kaufmännischer Leiter tätig war.
Einige lokale Medien haben Loginows Verhaftung mit dieser separaten Untersuchung in Verbindung gebracht. Das unabhängige Stadtratsmitglied Wjatscheslaw Djukow, ein bekannter Kritiker von Loginow, bezeichnete die Nachricht als "erwartbar" und als Teil eines "unvermeidlichen" Prozesses zur Beseitigung der Korruption in der Kommunalverwaltung. Im März behauptete Djukow, dass mindestens zehn Personen ‒ viele von ihnen aktuelle Beamte ‒ bereit seien, gegen den Bürgermeister auszusagen.
Der 59-jährige Loginow stammt aus der Region Krasnojarsk und war in den 2000er Jahren in Führungspositionen bei öffentlichen und privaten Straßenbauunternehmen tätig, bevor er eine Karriere im öffentlichen Sektor begann. Im Jahr 2017 wurde er zum stellvertretenden Bürgermeister ernannt, und 2022 wählte ihn der Stadtrat zum Bürgermeister.
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