Im russischen Gebiet Woronesch unweit der ukrainischen Grenze hat eine Explosion eine Gleisanlage beschädigt, berichtet der Föderale Sicherheitsdienst (FSB).
Der Vorfall ereignete sich nur wenige Tage, nachdem in der Nacht zum 1. Juni ein Zug in der Region Brjansk ein Zug entgleist war. Russland stuft diesen ersten Vorfall inzwischen als Terroranschlag ein, der mutmaßlich von der Ukraine verübt worden war. Bei dem Anschlag waren sieben Menschen gestorben, mehr als einhundert waren verletzt worden. Bei zwei weiteren Vorfällen am darauffolgenden Tag, die eine ähnliche Handschrift aufweisen, gab es keine Opfer zu beklagen. Es entstand lediglich Sachschaden.
Zuvor hatte der Gouverneur des Gebiets Woronesch Alexander Gussew Störungen im Bahnverkehr im Gebiet gemeldet. Er hatte erklärt, der Lokführer eines Zuges habe "leichte Schäden an den Gleisen bemerkt". Der Bahnverkehr sei deshalb unterbrochen worden. Gussew hatte hinzugefügt, es habe "keine Verletzten" gegeben.
In einer Mitteilung erklärt der FSB, die Gleise wurden von einer Explosion beschädigt, die sich "unmittelbar vor einem herannahenden Zug" ereignet hatte. "Durch die professionelle Reaktion sowohl des Lokführers als auch des Servicepersonals, die eine Beschädigung der Gleise bemerkt und dann eine Notbremsung durchgeführt haben", sei eine Katastrophe abgewendet worden.
Für die Antwort auf die Frage, wer die Tat zu verantworten habe, sei es noch zu früh, hieß es beim FSB. Die Ermittlungen seien im Gange. Allerdings liegen bereits ausreichende Hinweise darauf vor, um ein Strafverfahren wegen Terrorismus einzuleiten.
Der Vorfall ereignete sich, nachdem die Ukraine ihre Angriffe auf russischem Territorium verstärkt hatte. Die Attacken umfassen sowohl Sabotageakte als auch Drohnenangriffe. Die Sabotage von Gleisanlagen nannte Präsident Wladimir Putin "zweifellos einen terroristischen Akt".
Putin nannte die Vorfälle "einen vorsätzlichen Angriff auf die Zivilbevölkerung", die das Ziel verfolgten, die Verhandlungen zwischen der Ukraine und Russland zu sabotieren. Am Montag nach den Anschlägen vom vergangenen Wochenende wurden in Istanbul die Verhandlungen zu Regulierung des Ukraine-Konflikts fortgesetzt. Putin äußerte Zweifel daran, ob es sinnvoll sei, die Gespräche fortzusetzen. "Wer führt Gespräche mit jenen, die sich Terrors bedienen? Wer führt Gespräche mit Terroristen?"
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