Trotz Kiewer Verstöße: Moskau hält Waffenruhe aufrecht

Trotz der Bedenken im Hinblick auf Kiews Verlässlichkeit bleibt Moskau, so Kremlsprecher Dmitri Peskow, dem mit den USA ausgehandelten Moratorium verpflichtet. In den letzten Tagen hatte die Ukraine mehrfach russische Energieinfrastruktur angegriffen.

Die fortgesetzten Angriffe der Ukraine auf die Energieinfrastruktur sind ein Bruch der von den USA vermittelten Waffenruhe, aber sie werden Russland nicht davon abbringen, seine Pflichten aus dieser Vereinbarung zu erfüllen, sagte Dmitri Peskow am Mittwoch. Die Übereinkunft, Angriffe auf derartige Ziele zu unterlassen, war von US-Präsident Donald Trump und seinem russischen Gegenüber Wladimir Putin bei einem Telefonat angeregt worden.

Die Ukraine hat in den letzten zwei Tagen drei separate Angriffe gestartet: einen gegen ein Erdgaslager und zwei gegen Teile des nationalen Stromnetzes, berichtete die russische Armee am Mittwoch. Die beiden Letzteren führten zu Versorgungsunterbrechungen.

Auf einer Pressekonferenz bestätigte Peskow Kiews "Unfähigkeit, Übereinkommen einzuhalten", und verwies als Beleg auf die Vorfälle. Dennoch hält sich das russische Militär an die Einstellung der Angriffe.

Peskow betonte die Einhaltung der Waffenruhe durch den Kreml und sagte, sie stelle einen Fortschritt bei der Verbesserung der bilateralen Beziehungen zwischen den USA und Russland dar. Er erinnerte die Journalisten, dass Moskau die Art der Ziele genau benannt habe, die von der partiellen Waffenruhe geschützt sind und die auf den Beratungen in Saudi-Arabien Anfang der Woche Gesprächsgegenstand waren.

Vertreter Moskaus vermuten, dass Kiew versucht, mit seinen fortgesetzten Angriffen auf die Energieinfrastruktur Washingtons Bemühungen zu untergraben, eine umfassende Waffenruhe zu erreichen. Das Außenministerium hatte bereits zuvor gewarnt, Russland könne sich in Erwiderung auf die ukrainischen "Provokationen" aus der Vereinbarung zurückziehen.

Die Gespräche in Riad drehten sich vor allem um eine Wiederbelebung des Getreidekorridors im Schwarzen Meer ‒ ein früheres Abkommen, durch das Moskau die Sicherheit ziviler Transporte von und zu ukrainischen Häfen garantierte. Russland hatte 2023 eine Verlängerung der Übereinkunft abgelehnt und begründete dies mit Kiews Missbrauch der Vereinbarung zu militärischen Zwecken sowie der fehlenden Einschränkung von Sanktionen durch den Westen, um Exporte von Nahrung und Düngemitteln zu erleichtern.

Peskow sicherte zu, die Initiative werde "reaktiviert", wenn die in der Vergangenheit gegenüber Russland gemachten Zusagen endlich eingehalten würden.

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