In der Nacht auf den 11. März 2025 hat das ukrainische Militär Angriffe gegen sechs Gebiete der Russischen Föderation unternommen. Die ersten davon galten dem Einkaufszentrum Dobrynja in der Siedlung Sloboda Belaja im Gebiet Kursk wenige Dutzend Kilometer von der ukrainischen Grenze entfernt.
Um 19:30 Uhr Moskauer Zeit am 10. März schlugen Raketengeschosse zunächst in eine private Garage 100 Meter vom Einkaufszentrum entfernt ein und 20 Minuten später in das Einkaufszentrum selbst. Dabei wurden vier Zivilisten – zwei Frauen und zwei Männer – getötet, schreibt Alexander Hinstein, der provisorische Gouverneur des Gebiets Kursk. Weitere neun Zivilisten wurden mit Gehirnerschütterungen und Knochenbrüchen hospitalisiert.
Das russische online-Nachrichtenportal Mash gibt auf Telegram an, der Angriff sei mit einem Mehrfachraketenwerfer HIMARS aus US-Produktion ausgeführt worden. Offizielle Daten liegen hierzu aktuell nicht vor. Die ukrainischen Truppen griffen vorsätzlich Zivilisten an, betont Hinstein:
"Dies geschah in der Zeit, als Menschen nach der Arbeit zum Einkaufen dorthin gekommen waren.
Unter den Verletzten sind vier Jugendliche von 13 bis 14 Jahren – Gott sei Dank sind sie alle nicht schwer verletzt.
Ein Verbrechen der ukrainischen Junta, das in seinem Zynismus und seiner Brutalität unmenschlich ist."
Die Gebietshauptstadt Kursk sowie Kurtschatow, der Standort des Kernkraftwerks Kursk, wurden ebenfalls Ziel von Angriffen. Zeugen berichten, mindestens fünf Explosionen in Kursk und mindestens sechs in Kurtschatow gehört und Aufblitzen am Himmel gesehen zu haben. In Kursk kamen nach bisherigen Daten keine Personen zu Schaden, während acht Einfamilienhäuser und mehrere Kraftfahrzeuge beschädigt wurden. Drohnenmotoren seien zu hören gewesen, berichten Zeugen.
In Kurtschatow sei das Ziel des Angriffs das Kernkraftwerk gewesen. So zumindest die landläufige Annahme. Allerdings erreichte keine Drohne das Kraftwerk. Die Luftabwehr hat über dem Gebiet Kursk insgesamt 126 Drohnen abgeschossen oder mittels elektronischer Kampfführung abgefangen, informiert Russlands Verteidigungsministerium. Die Strahlungswerte sind nach bisherigen Daten im Normalbereich, schreibt RIA Nowosti.
Im Gebiet Belgorod hat das ukrainische Militär mehrere Ortschaften in elf Landkreisen beschossen und mit Drohnen aller Art und Größen angegriffen. Ein Mensch wurde dabei getötet, weitere sechs verletzt. Verschiedentliche Sachschäden wurden an 20 Einfamilienhäusern und weiteren Gebäuden, 23 Kraftfahrzeugen, einem Landwirtschaftsbetrieb und einem Objekt der Telekommunikationsinfrastruktur festgestellt. So wurde in der Siedlung Krasnaja Jaruga eine Hochspannungsleitung dergestalt beschädigt, dass sich die Menschen in insgesamt 38 weiteren Ortschaften ohne Stromversorgung wiederfanden.
Insgesamt gibt Gouverneur Wjatscheslaw Gladkow eine Zahl von 120 Drohnenangriffen an, wobei 64 Drohnen abgefangen worden seien. Dies kontrastiert mit der Angabe des Verteidigungsministeriums von 25 abgefangenen Drohnen, erklärt sich jedoch damit, dass das Verteidigungsministerium ausschließlich Daten über die Arbeit der Luftabwehr veröffentlichte. Letztgenannte Daten betreffen nur größere und somit für die Luftabwehr sichtbare und mit ihren Mitteln zu bekämpfende Starrflüglerdrohnen.
Allerdings ist das grenznahe Gebiet Belgorod auch für kleinere Drohnen des ukrainischen Militärs erreichbar, wie sie an der Front eingesetzt werden, etwa für sogenannte "schwere" landwirtschaftliche Multicopterdrohnen, die gemeinhin "Baba Jaga" genannt werden und von denen Handgranaten, leichte Mörsergranaten und andere kleinere Sprengsätze abgeworfen werden. Diese werden meist von Schützen der Territorialverteidigung mittels Handfeuerwaffen oder Störsendern abgefangen.
Moskau und das Gebiet Moskau wurden von ukrainischen Truppen ebenfalls angegriffen, und zwar etwa um 4:00 Uhr morgens und ebenfalls mit Starrflüglerdrohnen. Von diesen wurden 91 Stück abgeschossen oder mittels elektronischer Kampfführung abgefangen. Mehrere trafen jedoch entweder als Trümmer oder noch intakt Wohnhäuser und weitere Objekte.
So kam in Domodedowo bei Moskau ein Mitarbeiter eines Sicherheitsdienstes ums Leben, der sich auf dem Parkplatz der Fleischwarenfabrik Miratorg aufhielt, berichtet RBK. Zwei weitere Männer wurden verletzt und kamen ins Krankenhaus; einer von ihnen erlag später seinen Verletzungen.
Insgesamt wurden auf diese oder ähnliche Weise in den Moskauer Vororten 20 Personen verletzt, darunter drei Kinder. Sechs Personen mussten hospitalisiert werden, darunter ein Kind. Eine Verletzte ist in einem äußerst schweren Zustand, die Ärzte kämpfen wörtlich um ihr Leben. Mehrere Wohnhäuser wurden beschädigt. Für die Zeit des Drohnenangriffes wurden Einschränkungen an den Moskauer Flughäfen verhängt. Die Hauptstadt selbst erreichte keine der Drohnen.
Andrei Worobjow, der Gouverneur des Gebiets Moskau, betont, dass die unter anderem bei der Fleischwarenfabrik oder in Widnoje, wo eine Drohne in ein mehrstöckiges Wohngebäude einschlug, reichlich vorgefundenen Kugellagerkugeln eindeutig als Splitterelemente der Kamikazedrohnen fungierten und ebenso eindeutig auf das Ziel der Angriffe hinweisen: So viele Zivilisten wie möglich zu töten oder zu verwunden.
Folgerichtig wertet Russlands Ermittlungskomitee diesen gesamten Drohnenangriff des Kiewer Regimes als einen Terroranschlag. Ermittlungen wurden bereits eingeleitet.
Derweil meldet das Gebiet Brjanks, dass die dortigen Luftabwehrkräfte 38 Drohnenabgefangen haben. Gebietsgouverneur Alexander Bogomas erklärt, dass es weder Todesopfer noch Verletzte gegeben habe. Zu etwaigen Sachschäden gibt es von dort momentan keine Meldungen.
Im Gebiet Lipezk wurde ein Mann durch die Explosion einer Drohne verwundet. Vier Pkw wurden durch Splitter beschädigt. Insgesamt wurden über diesem Gebiet acht Drohnen abgeschossen, schreibt RIA Nowosti.
Zu Todesopfern, Verletzungen und Sachschäden kam es in den Gebieten Rjasan und Orjol nicht. Rjasan wurde mit 22 Kamikazedrohnen angegriffen, Orjol mit acht. Alle angreifenden unbemannten Luftfahrzeuge wurden erfolgreich abgefangen.
Über dem Gebiet Kaluga wurden zehn Drohnen abgefangen. Zu Personenschäden kam es dort laut dem Gebietsgouverneur Wladislaw Schapscha nicht. Herabfallende Trümmer verursachten jedoch in einem Gebäude einen Brand und sorgten an einem anderen für leichte Schäden.
Hochrangige russische Politiker und Beamte nehmen an, dass Kiew mit diesem Terroranschlag seine westlichen Gönner vom Scheitern seines Abenteuers in Kursk abzulenken versucht.
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