Nach dem Abzug der großen ausländischen Labels – Warner Music, Universal Music und Sony Music – aus Russland haben die einheimischen Unternehmen ihre Bilanz deutlich aufgestockt, berichtet die Zeitung Kommersant. Sie rechnet vor:
"Wie die Analyse von Kommersant zeigt, sind die Einnahmen und Gewinne der russischen Labels um 50 bis 60 Prozent gestiegen, und neue Projekte, die in den letzten zwei Jahren gestartet wurden, haben ein mehrfaches Wachstum gezeigt."
Nach Einschätzung von Marktteilnehmern wurde das Gewinnwachstum russischer Musiklabels sowohl durch den Weggang westlicher Unternehmen als auch durch das Wachstum des Musik-Streaming-Marktes beeinflusst, wobei Letzteres zu einer Revision der Vertragsbedingungen für die Belieferung der Plattformen mit Inhalten führen könnte.
Dmitri Konnow, Geschäftsführer des Vertriebsunternehmens für digitale Inhalte "Zvonko Digital", stellte in einem Gespräch mit dem Portal NSN jedoch fest, dass die Zeit des explosiven Wachstums vorbei sei und das weitere Anwachsen neuer Streaming-Nutzer russischer Labels nicht mehr so rasant sein werde. Er erklärte:
"Es kommt nicht auf die Zahl der Anbieter an, sondern auf die Kosten eines Abonnements oder auf das Gesamtvolumen der Nutzer, die dieses Abonnement nutzen. Die Zahl der Nutzer nimmt ständig zu. MTS Music hat bestätigt, dass inzwischen 24 Millionen Menschen pro Monat den Dienst nutzen. Vor drei Jahren gab es solche Zahlen noch nicht. Die Einnahmen steigen also selbstverständlich, aber die Sache ist die, dass wir im Vergleich zu beispielsweise Indonesien keine sehr große Bevölkerung haben. Im Grunde hat also jeder, der Zugang zu digitaler Musik haben wollte, diesen Zugang bereits erhalten. Es gibt wahrscheinlich immer noch zehn Prozent der Menschen, die noch erreicht werden können. Die Zeit des explosiven Wachstums ist vorbei, und wir bewegen uns auf ein normales Wachstum von etwa zehn bis 15 Prozent pro Jahr zu. Alles wird weiter wachsen, aber es wird ruhig sein."
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