Ölteppich im Schwarzen Meer: Russland erklärt nationalen Notstand

Wegen der anhaltenden Ölverschmutzung im Schwarzen Meer wurde in Russland der nationale Notstand ausgerufen. Die Aufräumarbeiten an der Küste kommen nur langsam voran, sodass langfristige Auswirkungen auf die Umwelt befürchtet werden.

In Russland ist am Donnerstag wegen einer Ölpest im Schwarzen Meer der föderale Notstand ausgerufen worden. Mitte Dezember waren vor der Halbinsel Krim zwei Öltanker verunglückt. 

"Ich schlage vor, die durch das Tankerunglück in der Straße von Kertsch verursachte Situation als nationalen Notstand einzustufen", sagte der Minister für Katastrophenschutz, Alexander Kurenkow. So könnten zusätzliche Ressourcen und Mittel für die Bekämpfung bereitgestellt werden. Der Minister besuchte am Donnerstag die Region, um sich über den Stand der Arbeiten zu informieren. Derzeit seien erst 15 Prozent der notwendigen Aufräumarbeiten abgeschlossen, erklärte er.

Der Gouverneur der Region Krasnodar, Weniamin Kondratjew, hatte zuvor den regionalen Notstand ausgerufen und 1,2 Milliarden Rubel (rund 10 Millionen Euro) aus dem regionalen Reservefonds zur Unterstützung der Reinigungsarbeiten bereitgestellt. Er räumte jedoch ein, dass mehr Personal und schweres Gerät benötigt würden.

Bei dem Unfall kam eine Person ums Leben, 26 Besatzungsmitglieder wurden evakuiert. Nach Angaben der Einsatzkräfte befanden sich mehr als 9.000 Tonnen Heizöl an Bord der Tanker. Das Öl breitete sich aus und erreichte schließlich die Strände der südrussischen Kurorte. Am meisten betroffen ist die Küste von Anapa. Dort wurden 54 Kilometer Strand verschmutzt. Nach Angaben der örtlichen Behörden kann es einen Monat dauern, sie zu säubern. Im Laufe der Aufräumarbeiten wurden zahlreiche tote Vögel und Delfine entdeckt. 

Der Vorfall hat das ökologische Gleichgewicht in der Region ernsthaft gefährdet, was langfristige Folgen haben könnte. Wissenschaftler warnen vor Umweltschäden und befürchten, dass die betroffenen Küstenregionen in der kommenden Touristensaison nicht mehr nutzbar sein könnten. "Wir haben nicht viele Orte im Land mit warmen Stränden. Einer der großen Strände verschwindet, und es ist sehr schwer zu sagen, für wie lange: vielleicht für eine Saison", warnte Wiktor Danilow-Daniljan, Vorsitzender des Expertenrats der Russischen Gesellschaft für Naturschutz.

Auf seiner Pressekonferenz vergangene Woche machte Wladimir Putin die Kapitäne der Öltanker für die Katastrophe verantwortlich. Sie seien ohne Genehmigung aufs offene Meer gefahren. "Es ist natürlich eine Umweltkatastrophe, weil fast 40 Prozent des Treibstoffs ausgetreten sind, das ist ganz offensichtlich."

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