In Moskau fand am Montag ein erweitertes Arbeitsplenum der Führung des russischen Verteidigungsministeriums statt, an der auch Russlands Präsident Wladimir Putin teilgenommen hat. In der Sitzung wurde Bilanz des Jahres 2024 gezogen und zahlreiche aktuell bedeutsame Themen der Sicherheit des Landes erörtert.
Der Rück- und Ausblick auf den Verlauf der Militärischen Sonderoperation zum Schutz des Donbass fiel optimistisch aus. Übereinstimmend wurde festgestellt, dass die russischen Einheiten seit vielen Wochen an mehreren Frontabschnitten selbstbewusst vorrücken. Wie Putin resümierte, hat es einen Durchbruch im Verlauf der Operation gegeben, Russlands Armee besitzt die strategische Initiative. Der Präsident erinnerte:
"Allein in diesem Jahr sind 189 Siedlungen befreit worden."
Er äußerte zugleich die Hoffnung, dass diese Tendenz beibehalten werden kann. Das Volk verstehe, "wofür das Land kämpft, hilft an der Front und tritt in die Armee ein". Wenn vergangenes Jahr mehr als 300.000 Menschen einen Vertrag mit dem Verteidigungsministerium unterschrieben haben, sind es dieses Jahr bereits 430.000, sagte das Staatsoberhaupt.
Die militärische und politische Lage in der Welt sei nach wie vor schwierig: Die derzeitige US-Regierung und der Kollektive Westen lassen nicht von ihren Versuchen ab, die eigene Vorherrschaft zu erhalten, sagte Putin und konkretisierte:
"In dem Bestreben, unser Land zu schwächen und uns eine strategische Niederlage zuzufügen, pumpen die Vereinigten Staaten von Amerika das praktisch illegitime Regime in Kiew weiterhin mit Waffen und Geld voll, schicken Söldner und Militärberater und fördern so die weitere Eskalation des Konflikts."
Aber Russland sei auf die Herausforderungen vorbereitet, sagte der Präsident. So seien die Waffen und die Ausrüstung der strategischen Nuklearstreitkräfte Russlands zu bereits über 95 Prozent auf modernstem Stand. Darüber hinaus werden neue Systeme entwickelt. Der Präsident erwähnte hier den "Oreschnik", der im November getestet wurde. Und er versicherte, dass dieses Waffensystem bald in die Serienproduktion gehen werde. Putin resümierte:
"Angesichts der wachsenden geopolitischen Spannungen sind wir gezwungen, zusätzliche Maßnahmen zu ergreifen, um die Sicherheit Russlands und unserer Verbündeten zu gewährleisten. Wir tun dies mit Bedacht und in ausgewogener Weise, ohne uns auf ein umfassendes Wettrüsten zum Nachteil der sozioökonomischen Entwicklung unseres Landes einzulassen."
Verteidigungsminister Andrei Beloussow erläuterte seinerseits, worauf sich die Streitkräfte vorbereiten müssen:
"Die Aktivitäten des Verteidigungsministeriums sind auf die folgenden Schlüsselfaktoren ausgerichtet: [...] Sicherstellung der vollen Bereitschaft für jede mittelfristige Entwicklung der Situation. Dazu gehört auch ein möglicher militärischer Konflikt mit der NATO in Europa innerhalb der nächsten zehn Jahre. Dies spiegelt sich in den Beschlüssen wider, die auf dem Gipfeltreffen der Nordatlantischen Allianz im Juli dieses Jahres gefasst wurden. Es spiegelt sich auch in den Doktrindokumenten der Vereinigten Staaten und anderer NATO-Länder wider."
Die US-Amerikaner, die Russland zu einer "unmittelbaren und ständigen Bedrohung" erklärt haben, planen, ihre nukleare Triade bis 2030 zu modernisieren und neue Atomsprengköpfe, Bomben und Raketen zu entwickeln. Gleichzeitig erhöhen sie die Kampffähigkeiten von Elementen des globalen Raketenabwehrsystems. So wurde im November in der polnischen Stadt Redzikowo, 165 Kilometer von Russland entfernt, eine Raketenabwehrbasis eröffnet, die mit geringfügigen Änderungen an der Infrastruktur in der Lage ist, strategische Marschflugkörper vom Typ Tomahawk mit einer Reichweite von 2.500 Kilometern abzufeuern.
NATO-Länder stellen in diesem Jahr auf ein neues System der Kampfbereitschaft um, berichtete Beloussow. Die NATO-Strategen planen, innerhalb von zehn Tagen eine 100.000 Mann starke Gruppe in der Nähe der westlichen Grenzen Russlands einsetzen zu können. Die Zielmarke nach 30 Tagen betrage 300.000 Soldaten und Offiziere. Nach 180 Tagen soll eine 800.000 Mann starke Armeegruppe gegen Russland kampfbereit sein. Im Juli dieses Jahres kündigten Washington und Berlin offiziell die Stationierung amerikanischer Mittelstreckenraketen in Deutschland im Jahr 2026 an. Und in der Zukunft auch die Stationierung von Hyperschallraketen mit einer Flugzeit nach Moskau von etwa acht Minuten.
Nach Ansicht des Ministers kann diesen Bedrohungen nur mit einem neuen Ansatz bei der Gestaltung des staatlichen Rüstungsprogramms begegnet werden. Da jeder Konflikt mit dem Westen sehr schnell zu einem Nuklearkonflikt zu eskalieren drohe, sei es vor allem notwendig, die Komponenten der strategischen Abschreckungskräfte zu verbessern. Die aus dieser Erkenntnis heraus entwickelten Pläne schilderte Beloussow wie folgt:
"Im nächsten Jahr werden wir die Aufrüstung der strategischen Raketentruppen mit dem Raketensystem Jars fortsetzen. Wir werden vier strategische Raketenträger Tu-160M in die Luftwaffe aufnehmen. Wir werden dafür sorgen, dass das strategische Raketen-U-Boot 'Fürst Poscharski' in den Bestand der Marine aufgenommen wird. Darüber hinaus werden wir die Waffen für die sogenannte berührungslose Kriegsführung weiter verbessern. Wir werden Technologien für die Schaffung von luft-, land- und seegestützten Robotersystemen sowie störungssichere Kontrollsysteme auf der Grundlage von künstlicher Intelligenz und Technologien für die Interaktion zwischen Maschinen entwickeln."
Letzteres ist nach Ansicht des Ministers besonders wichtig. Heute setzt die russische Armee im Bereich der strategischen Verteidigungskräfte täglich bis zu 3.500 unbemannte Luftfahrzeuge für verschiedene Zwecke ein. Um die gewonnenen Erfahrungen zu verallgemeinern und die Effektivität der entsprechenden Einheiten zu verbessern, ist geplant, bis zum dritten Quartal des kommenden Jahres eine neue Truppengattung zu bilden.
Als eines der Ziele für 2025 nannte der Verteidigungsminister den Sieg in der militärischen Sonderoperation. Die russische Armee habe die Initiative in allen Abschnitten und Richtungen der Front. In diesem Jahr habe sie fast 4.500 Quadratkilometer befreit. Die ukrainischen Streitkräfte kontrollierten weniger als ein Prozent des Territoriums der Volksrepublik Lugansk und immer noch 25 bis 30 Prozent der Volksrepublik Donezk, der Gebiete Saporoschje und Cherson.
"Der durchschnittliche tägliche Vormarsch der Truppen hat sich erheblich beschleunigt und beträgt etwa 30 Quadratkilometer am Tag", sagte der Minister. – "Der Feind ist gezwungen, in die Defensive zu gehen und die verbleibenden Reserven zu nutzen. Die Mannschaftsstärke seiner Einheiten an der Frontlinie beträgt nicht mehr als 45 bis 50 Prozent des Solls. Ein solcher Erfolg ist ein großes Verdienst unserer Soldaten und Offiziere der Vereinigten Streitkräftegruppe, der Kommandeure und ihrer militärischen Führungsorgane."
Beloussow zufolge haben die ukrainischen Verluste allein in diesem Jahr 560.000 Gefallene und Verwundete überschritten. In der gesamten Zeit der Sonderoperation summieren sich die unwiederbringlichen Verluste auf fast eine Million Soldaten und Offiziere. Darüber hinaus seien im Jahr 2024 mehr als 58.000 Einheiten verschiedener Waffen des Feindes zerstört worden, darunter 18.000 Stück im Ausland hergestellter Ausrüstung.
Hochpräzisionswaffen haben es geschafft, dem militärisch-industriellen Komplex der Ukraine und dem damit verbundenen Energiesystem erheblichen Schaden zuzufügen. Der Feind habe weitgehend die Fähigkeit verloren, die erforderlichen Waffen, Ausrüstungen und Munition selbst zu produzieren. In Russland dagegen gewinne der militärisch-industrielle Komplex an Schwung. Beloussow:
"Im Vergleich zu 2022 hat sich die Zahl der neuen und modernisierten Panzer [im Bestand der russischen Armee – Anm. d. Red.] versiebenfacht, die der Schützenpanzer und gepanzerten Mannschaftstransportwagen verdreifacht. 23 Mal mehr unbemannte Luftfahrzeuge wurden geliefert. Die Produktion von Artilleriemunition erhöhte sich auf das 22-Fache. Bei solchen Mengen gibt es praktisch keine Unterbrechungen bei der Lieferung von besonders gefragten Munitionstypen, Waffen und Ausrüstungen. Von 260 Artikeln werden derzeit nur vier mit Verspätung geliefert."
Der Minister erläuterte auch, wie die Effizienz der Streitkräfte verbessert werden soll. Insbesondere wies er an, ein automatisiertes Steuerungssystem für die taktische Ebene zu entwickeln und bereits im nächsten Jahr in der Truppe einzuführen. Außerdem müssen die taktischen Techniken verbessert werden, die sich als wirksam erwiesen haben, zum Beispiel das Vorgehen kleiner Angriffsgruppen unter dem Schutz tragbarer elektronischer Kriegsführungssysteme.
Ein wesentlicher Bestandteil der Truppenbesetzung ist laut Beloussow die Kampfausbildung neuer Vertragsbediensteter. Es sei notwendig, neue Handlungsweisen und Techniken einzuführen, die sich als sehr effizient erwiesen haben. Zudem müsse die Ausbildung der Truppen mit der Lieferung der neuesten Mittel des bewaffneten Kampfes synchronisiert werden. Besonderes Augenmerk sollte natürlich auf die Versorgung der Reserveregimenter mit Ausbildern, Waffen, Ausrüstung und Munition gelegt werden.
Darüber hinaus wies der Minister an, vorrangig für den Schutz der Arsenale sowie der Treib- und Schmierstofflager in der Zone der gegnerischen Zerstörungsmittel zu sorgen. Offene Lagerstätten wurden bereits beseitigt, getarnte, mobile Feuerkommandos geschaffen und ein System der Interaktion mit der Luftabwehr eingerichtet. Im Jahr 2024 wurden 86 Storm-Shadow- und SCALP-Marschflugkörper, 215 ballistische ATACMS, 1.629 HIMARS-Raketen und mehr als 27.000 Drohnen abgeschossen. Mit der Verbesserung der Streitkräfte werden es noch mehr werden, versprach Beloussow.
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