Experte: Preisanstieg bei importierten Weinen fördert Interesse der Russen an heimischen Rebensäften

Die Schutzzölle zeigen Wirkung: Durch den Preisanstieg bei ausländischen Weinen nimmt das Interesse an einheimischen Tropfen in Russland stark zu, so die Experten. Auch der russische Weintourismus erlebt einen nie dagewesenen Aufschwung.

Der russische Weinmarkt befindet sich in einem neuen Zustand – das Interesse an lokalen Marken nimmt stark zu – Tendenz steigend. Möglich wurde all dies dank der Schutzzölle auf importierten Wein aus sogenannten unfreundlichen Ländern. Anton Trenin, ein Experte der Gruppe für Unternehmensbewertungen AKRA, sagte in einem Gespräch mit der Nachrichtenagentur RIA Nowosti:

"Der Rückgang der Weinkäufe aus dem Ausland in RusslandimJahr2024 ist auf die Einführung staatlicher Regulierungsmaßnahmen zurückzuführen, wie beispielsweise höhere Zölle auf Weinimporte aus unfreundlichen Ländern und eine Erhöhung der Verbrauchssteuer auf Wein. (...) Zugleich können russische Winzer einen Teil der gezahlten Verbrauchssteuer zurückerhalten, wenn sie Wein aus heimischen Trauben herstellen. Diese Maßnahmen führen zu einem Preisanstieg bei importiertem Wein, vor allem in der Kategorie bis zu fünf Euro pro Flasche, was dazu beiträgt, dass sich die Verbraucher auf erschwinglichere einheimische Weine umorientieren."

Der Zollsatz hat sich im Laufe des Jahres verdoppelt: Im August 2023 erhöhte sich der Einfuhrzoll auf Wein aus unfreundlichen Ländern von 12,5 Prozent auf 20 Prozent, und ab dem 10. August wird er 25 Prozent des Zollwerts betragen. Wie die Agentur RIA Nowosti berichtet, wird im neuen Jahr das Projekt des Ministeriums für Industrie und Handel über eine Quote für russische Weine in Restaurants und Geschäften in Kraft treten, sobald es angenommen wird: Gastronomiebetriebe müssen dann mindestens 20 Prozent russische Weine auf Speise- und Weinkarten angeben, und im Einzelhandel sollte der Anteil russischer Weine ebenfalls mindestens 20 Prozent der Gesamtzahl der Artikel betragen.

Dadurch dürfte sich die Position der russischen Winzer weiter verbessern. Wie Experten anmerken, zielen solche Regulierungsmaßnahmen vor allem auf russische Regionen ab, in denen der Anteil russischer Weine weniger als 20 Prozent beträgt. Dabei handelt es sich in erster Linie um Moskau, die Region Moskau und Sankt Petersburg.

Auch der Weintourismus ist im Wachstum begriffen. So teilte das Weinunternehmen Abrau-Djurso mit, dass die Nachfrage nach Weintourismus in Russland in diesem Jahr um 25 Prozent gestiegen ist. Die Vizepräsidentin für Tourismus und Sonderprojekte von Abrau-Djurso Irina Gontscharowa erklärte heute auf dem Russischen Weinforum:

"In diesem Jahr ist die Popularität von Weintouren um 20 Prozent gestiegen. Das gilt nicht nur für die Region Krasnodar, sondern für alle Weinregionen. Nach Angaben des Russischen Verbands der Reiseindustrie ist die Zahl der Reisenden, die sich für Weintourismus interessieren, um 25 Prozent gestiegen. Ein Viertel in einem Jahr, stellen Sie sich das vor. Keine andere Art von Tourismus hat so rasch einen so großen Zuwachs verzeichnet."

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