BRICS-Gipfel: Ethische Standards für Tier- und Umweltschutz im Fokus

Der BRICS-Gipfel in Kasan hat Dutzende Länder zusammengebracht, um unter anderem auch Fragen des Tierschutzes und der Umwelt zu diskutieren. Experten fordern eine gemeinsame Resolution, um ethische Praktiken in der Tierforschung zu etablieren.

Der BRICS-Gipfel in Kasan brachte Vertreter aus mehr als 30 Ländern zusammen und könnte eine Plattform sein, um Fortschritte beim Tier- und Umweltschutz zu erzielen. 

Dr. Hari Krishna Maram, Vorsitzender des Global Economic Forum und Betreiber des größten Tierschutzprojektes in Indien, betonte die Dringlichkeit, neben wirtschaftlichen Fragen auch den Schutz der Tierwelt und den Erhalt der Umwelt anzugehen. Er warnte davor, dass ohne nachhaltige Praktiken viele Tierarten in Zukunft nur noch aus Büchern bekannt sein könnten.

"In ein paar Jahren müssen wir der nächsten Generation vielleicht Bilder von Tigern und Elefanten zeigen. Sonst werden wir sie nirgendwo mehr sehen."

Die verheerenden Auswirkungen des Klimawandels seien bereits deutlich spürbar. Extreme Wetterereignisse wie Stürme und Dürren zeigten, dass die Erde aus dem Gleichgewicht geraten sei. Maram wies darauf hin, dass die Pharmaindustrie Tiere als Einnahmequelle benutze. Viele große Unternehmen führten ihre klinischen Studien oft in Entwicklungsländern durch, in denen der Tierschutz nicht so ausgeprägt ist. Dies müsse weltweit verhindert werden. "Der BRICS-Gipfel sollte sich auf diese Themen konzentrieren, da die Hälfte der Weltbevölkerung in den BRICS-Ländern lebt", sagte er. Verbraucher sollten ermutigt werden, Produkte zu meiden, die mithilfe von Tierversuchen entwickelt wurden.

Eine weitere Initiative, die auf dem Gipfeltreffen angesprochen wurde, ist das russische Projekt EcoRasnos, das darauf abzielt, die sanitären und epidemiologischen Anforderungen für Produkte zu ändern. Der Gedanke dahinter ist, alternative und ethisch vertretbare Testmethoden für Haushaltschemikalien anstelle von Tierversuchen einzuführen. Derzeit seien veraltete und inhumane Testmethoden für alle Haushaltschemikalien, die in Russland importiert und produziert werden, vorgeschrieben, kritisieren die Projektvertreter. Bei diesen Tests werden die Tiere grausamen Prozeduren unterzogen. "Es gibt jedoch effektivere und wirtschaftlich günstigere Testmethoden, die zum neuen Standard werden sollten", so die Vertreter.

Das Projekt wurde von Ländern aus Afrika, dem Nahen Osten, China und Indien unterstützt, die gemeinsam Gesetzesinitiativen zur Abschaffung von Tierversuchen vorantreiben wollen.

Inessa Generalowa, eine weitere Teilnehmerin des Gipfels und Leiterin einer russischen Tierschutzinitiative, betonte, dass das Zusammentreffen so vieler Länder eine einzigartige Gelegenheit biete, gemeinsame Lösungen zu entwickeln. "Wir haben viele Gleichgesinnte gefunden und festgestellt, dass es sich um ein globales Problem handelt", betonte sie. "Ich hoffe, dass wir den Worten Taten folgen lassen."

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