Der stellvertretende Leiter der britischen Botschaft in Russland, Tom Dodd, hat auf dem Moskauer Flughafen Wnukowo mehrere Reporter angegriffen. Der Vorfall ereignete sich am späten Dienstagabend, nachdem er mit einer Flut unangenehmer Fragen konfrontiert worden war. Als Dodd eintraf, befand er sich in Begleitung mehrerer anderer Mitarbeiter des britischen Außenministeriums, darunter auch der Leiter des Direktorats für Osteuropa und Zentralasien im Amt für Auswärtige Angelegenheiten, Commonwealth und Entwicklung (FCDO), Christopher Allan.
Die Delegation machte sich direkt auf den Weg zum Ausgang. Die ihnen folgenden Reporter bombardierten Dodd mit verschiedenen Fragen, unter anderem zu dem jüngsten Spionageskandal, der zur Ausweisung von sechs britischen Diplomaten geführt hatte. Auf dem Filmmaterial ist zu sehen, wie Dodd versucht, den Reportern die Kameras zu entreißen, einem Reporter den Ausweis vom Hals reißt und eine Frau unsanft aus dem Weg schubst.
Die Briten veranstalteten vor dem Flughafen eine Art Presserunde, in der sie vor allem über das Wetter sprachen und Fragen zu dringlicheren Themen ignorierten. Sie wurden von einer kleinen Gruppe von Demonstranten empfangen, deren Plakat von einem Mitglied der Delegation zerrissen wurde. Medienberichten zufolge wird die britische Delegation in erster Linie die Arbeit ihrer Botschaft in Moskau nach dem Spionageskandal überprüfen. Mitte September wurden sechs britische Botschaftsmitarbeiter wegen ihrer angeblichen Verwicklung in "subversive Aktivitäten" und Spionage zu Personae non gratae erklärt. London wies die Anschuldigungen als "völlig unbegründet" zurück.
Die Sprecherin des russischen Außenministeriums, Maria Sacharowa, verurteilte den Vorfall am Flughafen scharf. Dodds Verhalten zeige deutlich, wie es um "die hohen Standards, die sie ständig verkünden, um Pressefreiheit und Medienpluralismus" stehe. Auf ihrer wöchentlichen Pressekonferenz erklärte Sacharowa am Mittwoch:
"Die britischen Behörden und ihre Diplomaten in Moskau müssen endlich begreifen, dass sie ihre neokolonialistischen Gewohnheiten für ihre eigenen Journalisten zu Hause reservieren sollten."
Außerdem forderte sie die britischen Diplomaten auf, sich mit der russischen Gesetzgebung zum Schutz der Presse vertraut zu machen. Es war nicht sofort klar, ob Dodd angesichts seines hohen diplomatischen Status und der damit verbundenen Immunität mit Konsequenzen rechnen muss. Das russische Strafgesetzbuch enthält einen Artikel, der dem Schutz von Journalisten gewidmet ist, wobei die Störung ihrer Arbeit mit bis zu sechs Jahren Gefängnis bestraft wird.
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