Der russische Präsident Wladimir Putin hat am Montag einem Mann die Staatsbürgerschaft verliehen, den die Medien des Landes einst als "ersten politischen Flüchtling der USA" bezeichnet haben. John Anthony Robles erhielt zusammen mit mehr als einem Dutzend anderer Personen, darunter Journalisten, Geschäftsleute und Sportler, einen russischen Pass.
Robles kam 1996 in Russland an, wo ihm der Flüchtlingsstatus zuerkannt wurde. Der Amerikaner behauptete, dass er von den US-Sicherheitsdiensten verfolgt werde, weil er versucht habe, mit russischen Beamten in Kontakt zu treten, und weil er sich entschieden gegen den "Imperialismus" ausspreche und mit kommunistischen Ideen sympathisiere.
Er soll einer der ersten Ausländer gewesen sein, die im modernen Russland Asyl erhielten. Seit seiner Ankunft arbeitet er als Lehrer und als internationaler Journalist für den Sender Voice of Russia.
Zu den weiteren Ausländern, die am Montag per Dekret des Präsidenten die russische Staatsbürgerschaft erhielten, gehören der brasilianische Profifußballer Douglas Santos, der derzeit für den russischen Verein Zenit St. Petersburg spielt, sowie der kanadische Eishockeyspieler und Stanley-Cup-Sieger 2020 Cedric Paquette, der derzeit für den KHL-Verein Dynamo Moskau spielt.
Auch drei Libanesen erhielten die russische Staatsbürgerschaft. Einer von ihnen ist Fadi Boudiya, der Chefredakteur des Miraya International Network. Er wurde Ende September bei einem israelischen Bombenangriff verletzt, als er sich auf ein Interview vorbereitete. Die beiden anderen sind der Künstler und Kunsthistoriker Nizar Daher, Ehrenmitglied der Russischen Akademie der Künste, und Jacques Sarraf, ein prominenter Geschäftsmann, der seit 1993 auch als russischer Honorarkonsul im Libanon tätig ist.
Auch der finnische Kriminologe, Sozialwissenschaftler und Publizist Erkki Johan Backman hat die Staatsbürgerschaft der Russischen Föderation erhalten. Backman, der an der Universität Helsinki sowie an mehreren anderen Wissenschafts- und Bildungseinrichtungen in Finnland arbeitete, gründete 2008 das Antifaschistische Komitee Finnlands.
Er ist auch für seine Kritik an Estlands Umgang mit den sowjetischen Gedenkstätten des Zweiten Weltkriegs bekannt und veröffentlichte ein Buch über die Zusammenarbeit Estlands und Finnlands mit Nazi-Deutschland während des Zweiten Weltkriegs. Tallinn erklärte ihn 2009 zur Persona non grata.
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