FSB-Direktor warnt: Pager-Explosionen im Libanon offenbaren neue Sicherheitsrisiken

Nach der ferngesteuerten Explosion hunderter Funkgeräte im Libanon befürchtet der russische Geheimdienst, dass solche Anschläge nicht nur zur Zerstörung kritischer Infrastruktur, sondern auch für Attentate auf Staatsvertreter genutzt werden könnten.

Die Explosion von Pagern der libanesischen Hisbollah hat dutzende Menschen das Leben gekostet und fast 4.000 zum Teil schwer verletzt. Alexander Bortnikow, Direktor des russischen Inlandsgeheimdienstes FSB, äußerte sich am Freitag besorgt über die Art und Weise, wie Elektronik im Rahmen militärischer Operationen eingesetzt werden kann. Er bezeichnete die Explosionen als eine neue Dimension der Bedrohung für Staatsvertreter.

Der Gebrauch tragbarer Technologien durch den Feind gefährde nicht nur die kritische Infrastruktur, sondern könne auch potenziell für Attentate auf Regierungsbeamte eingesetzt werden. 

"Dies ist eine direkte Bedrohung für die Sicherheit der GUS-Staaten."

Die weitere Entwicklung der innenpolitischen Lage werde in hohem Maße von den gemeinsamen Maßnahmen der Spezialeinheiten zur Bekämpfung des internationalen Terrorismus, der grenzüberschreitenden Kriminalität, des Drogenhandels und anderer Bedrohungen abhängen.

Auch Russlands UN-Botschafter Wassili Nebensja warnte:

"Die jüngsten Ereignisse im Libanon und in Syrien heben die Eskalation im Nahen Osten auf eine neue, hochtechnologische Ebene. Und das ist eine äußerst gefährliche Entwicklung."

Der Diplomat verurteilte die Explosionen wenige Tage nach dem Vorfall als Terroranschlag und warnte vor möglichen regionalen Auswirkungen. Diese Handlungen seien eine Provokation mit dem Ziel, einen größeren militärischen Konflikt auszulösen.

Der Schlüssel zur Lösung der aktuellen Eskalation liege in der Beendigung des Blutvergießens im Gazastreifen. Der einzige Ausweg sei ein baldiger Waffenstillstand, der Austausch von Geiseln und Gefangenen sowie der ungehinderte Zugang für humanitäre Hilfe.

Da die Mitglieder der Hisbollah vor einigen Jahren begonnen haben, auf Pager anstelle von Mobiltelefonen umzusteigen, gründete der israelische Geheimdienst eine Scheinfirma in Ungarn, die sich als Hersteller von Pagern ausgab. Diese belieferte sowohl normale Kunden mit normalen Pagern als auch die Hisbollah. Wie die New York Times berichtet, hatte der israelische Geheimdienst die Pager bereits bei der Herstellung mit Sprengstoff versehen.

Die Hisbolla bestätigte, dass die Funkgeräte von ihren Mitgliedern zur Kommunikation benutzt werden. Der libanesische Gesundheitsminister bestätigte die hohe Opferzahl und sprach von einer "nationalen Tragödie". Die Hisbollah kündigte Vergeltung für die Anschläge an.

 

Mehr zum Thema - Libanon-Operation birgt für Israel die Gefahr einer militärischen Pattsituation