Servicekürzungen: Raiffeisenbank-Kunden strömen zur russischen OTP-Bank

Die russische Tochtergesellschaft der ungarischen OTP-Gruppe – die OTP-Bank – sieht sich mit einem Zustrom von Kunden konfrontiert, nachdem die Raiffeisenbank seit dem 2. September für die meisten ihrer Kunden keine Devisentransfers mehr durchführt.

Da die Raiffeisenbank seit Anfang September den meisten Kunden in Russland die Durchführung von Währungsüberweisungen verweigert, sieht sich die russische OTP-Bank (eine Tochtergesellschaft der ungarischen OTP-Gruppe) mit einem Zustrom von Kunden aus dem Bereich der juristischen Personen konfrontiert, schreibt die Zeitung Wedomosti. In der Zeitung heißt es dazu:

"Die OTP hat deshalb begonnen, einen Teil der Zahlungen in die EU in Euro zurückzuweisen: Sie werden von der Hauptbank abgelehnt, die als Korrespondenzbank der russischen Tochtergesellschaft für Zahlungen in europäischer Währung fungiert. Dies wurde 'Wedomosti' von drei OTP-Kunden aus dem Kreis der Importeure mitgeteilt. Der Lieferant von polygraphischen Materialien GC Double W hatte ebenfalls mit dem Problem zu kämpfen, wie seine Finanzdirektorin Natalia Kusnezowa mitteilte. Auch Andrej Gusew, geschäftsführender Partner der Anwaltskanzlei Nordic Star, sind solche Fälle bekannt."

Der Ressourcenmangel könnte zu einer vorübergehenden Verzögerung bei der Bearbeitung von Währungstransaktionen aus Russland geführt haben, erklärte ein Vertreter der ungarischen OTP-gegenüber der Zeitung. Die Bank arbeitet an der Lösung des Problems und berechnet oder erstattet keine Gebühren für abgelehnte Überweisungen, sagte er.

Die ungarische OTP-Bank ist derzeit nicht in der Lage, alle Transaktionen innerhalb der in den internen Bankvorschriften festgelegten zehn Tage zu bearbeiten, und bucht das Geld nach Ablauf dieser Frist zurück, so die Importeure im Gespräch mit Wedomosti. Gleichzeitig raten die Manager der russischen OTP-Bank nach der Rücküberweisung des Geldes, die Transaktion zu wiederholen, woraufhin diese durchgeführt werden kann.

Die OTP-Bank, wie auch die russische Niederlassung der österreichischen Raiffeisenbank, steht unter dem Druck der westlichen Institutionen, sich aus der Zusammenarbeit mit Russland zurückzuziehen. Seit dem 2. September, als die Raiffeisenbank Devisentransfers einstellte, hat sie die Bedingungen für solche Transaktionen verschärft.

Wie das Portal RBK zuvor berichtete, zogen die Kunden der Raiffeisenbank im August Hunderte Milliarden Rubel von ihren Konten ab. Der Abfluss war der höchste seit fast eineinhalb Jahren. Bereits im Vorfeld hatte die Bank angekündigt, dass sie ab dem 2. September keine Überweisungen in Fremdwährung mehr annehmen würde.

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