Bericht: Messenger Discord wird in Russland gesperrt

Der Messenger Discord könnte einem Zeitungsbericht zufolge in Russland bald gesperrt werden. Bereits seit Anfang September klagen Nutzer über Probleme mit dem Dienst. Discord ist vor allem bei IT-Spezialisten und Gamern beliebt.

Der vor allem in der Gaming-Community und bei Entwicklern beliebte Messenger Discord könnte in Russland bald komplett gesperrt werden. Wie die Zeitung Kommersant berichtet, hat die russische Regulierungsbehörde Roskomnadsor in der vergangenen Woche fünf neue Beschlüsse gefasst, die auf Gesetzesverstöße hinweisen. Diese Entscheidungen könnten als Grundlage für eine offizielle Sperrung des Dienstes dienen.

Bereits Anfang des Monats berichteten zahlreiche Nutzer von massiven Ausfällen beim Zugriff auf Discord. Sowohl die mobile als auch die Desktop-Version waren ohne VPN nicht mehr erreichbar. Diese technischen Probleme sorgten für Verunsicherung unter den Nutzern, eine offizielle Bestätigung einer bevorstehenden Sperrung gab es zunächst jedoch nicht.

Ein Gesprächspartner von Kommersant, der anonym bleiben möchte, bestätigte, dass Discord "in den nächsten Tagen" wegen Gesetzesverstößen in Russland offiziell gesperrt werden könnte. In der Gaming-Branche wird intensiv über die Gefahr diskutiert, dass die Plattform nicht nur langsamer, sondern möglicherweise gar nicht mehr erreichbar sein könnte.

Discord wurde im Jahr 2015 entwickelt und wird nicht nur von Spielern, sondern auch von Entwicklern genutzt, die es oft als Ersatz für spezialisierte Unternehmens-Messenger verwenden. Ein Insider aus der Spielebranche bemerkte, dass Discord eine wichtige Kommunikationsschnittstelle für die Interaktion mit der internationalen Community und für den technischen Support darstelle.

Die mögliche Sperrung ist Teil eines größeren Trends, der auch andere Plattformen betrifft. Im August sperrte Roskomnadsor den Messenger Signal "wegen Verletzung der Anforderungen des russischen Rechts, deren Einhaltung notwendig ist, um zu verhindern, dass der Messenger für terroristische und extremistische Zwecke genutzt wird". Der Projektmanagementdienst Notion kündigte an, den Zugang für russische Nutzer aufgrund der US-Sanktionen zu sperren. Ähnliches berichteten der Dokumentenbearbeitungsdienst Coda und die Plattform zur Webseitenerstellung Wix. Seit Anfang August berichten zudem zahlreiche Nutzer über Probleme mit der Videoplattform YouTube.

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