Am Montag ist ein US-Bürger von einem russischen Gericht zu sechs Jahren Haft verurteilt worden. Dem Mann, dessen Name nur als "Sch." bekannt ist, wird vorgeworfen, im Juli 2023 versucht zu haben, seinen vierjährigen Sohn illegal von Russland nach Polen zu bringen. Der Junge ist russischer Staatsbürger. Die Tat wurde als Entführung gewertet.
Aus den Gerichtsakten geht hervor, dass der Verurteilte die Entführung seines Sohnes geplant hatte, nachdem die Mutter des Kindes, mit der er offenbar im Streit lag, ihm die Ausreise mit dem Kind verweigert hatte. Am 29. Juli 2023 brachte der US-Bürger seinen Sohn in das Dorf Lipowka, das nur wenige Kilometer von der russisch-polnischen Grenze entfernt liegt. Von dort aus wollte er mit dem Kind das Land verlassen.
Vater und Sohn fuhren jedoch nicht mit dem Auto über die Grenze, sondern versuchten, zu Fuß durch Wald und Sumpf nach Polen zu gelangen. Russische Grenzbeamte entdeckten die beiden und nahmen den 35-Jährigen fest. Er wurde in Untersuchungshaft genommen.
Die Anklage lautete auf Entführung eines Minderjährigen und versuchten Grenzübertritt ohne gültige Papiere. Das zuständige Kaliningrader Bezirksgericht verurteilte den Mann zu sechs Jahren Haft und einer Geldstrafe von 100.000 Rubel (rund 1.000 Euro). Das Gericht stellte in seinem Urteil klar, dass die Tat nicht nur einen schweren Verstoß gegen das Familienrecht, sondern auch gegen die nationalen Sicherheitsinteressen Russlands dargestellt habe.
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