TV-Serienberater: In Moskau entsteht der Beruf des "Serieliers"

In Moskau entsteht der neue Beruf des "Serieliers": Dieser übernimmt die Auswahl einer Fernsehserie und bespricht sie dann mit den Kunden. Die Serienberater selbst halten ihren Beruf für aussichtsreich. Experten führen den Trend auf eine zunehmende Vereinsamung zurück.

Ein neuer Beruf gewinnt in Moskau rasch an Popularität: der "Serielier". Die Bezeichnung wurde aus den Wörtern "Serie" und "Sommelier" gebildet. Im Grunde genommen ist es ein Berater in Sachen Fernsehserien. Das Unterhaltungsportal Kino.Rambler.ru erläutert:

"Ein Serielier ist eine Person, die den Fans von Fernsehserien zu Hilfe kommt. Vor allem denen, die sich nur schwer entscheiden können, was genau sie sich anschauen sollen. Schließlich erscheinen fast jede Woche neue Mehrteiler in den Online-Kinos. Der Experte ist nicht nur bereit, die richtige Serie für Ihre Interessen auszuwählen, sondern auch sie anschließend zu besprechen. Die meisten Serienberater verlangen ein Stundenhonorar, der genaue Betrag wird aber nicht genannt. In den Inseraten steht, dass der Preis verhandelbar ist."

Wie Journalisten der Moskauer Zeitung Metro herausgefunden haben, verfügen die Vertreter des neuen Berufsstandes über keine spezielle Ausbildung, sondern lediglich über umfassende Kenntnisse und Erfahrungen auf dem Gebiet der Fernsehserien. Sie selbst halten ihren Beruf für sehr vielversprechend, vor allem weil sich die Filmindustrie aktiv entwickelt und immer mehr Fernsehserien erscheinen. Nicht alle davon entsprechen der Beschreibung, und um Zeit zu sparen und die richtige auszuwählen, benötige man einen solchen Fachmann. Experten sind da skeptischer. Die Fachfrau für Personalmanagement Sulia Loikowa sagte in einem Gespräch mit dem Portal Kino.Rambler.ru beispielsweise:

"Der Trend in Richtung solcher Dienstleistungen deutet darauf hin, dass sich die Menschen einsam fühlen. Die heutige Generation wurde 'mit Gadgets in der Hand' geboren, sodass es für sie einfacher ist, jemanden online einzustellen und mit dieser Person eine Serie zu besprechen, als hinauszugehen und persönlich zu plaudern. Das ist ein schlechter Trend. Aber ich denke, dass diese Dienste gefragt sein werden."

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