Russlands Finanzverwaltung soll sich auf die Nutzung von Kryptowährungen im internationalen Handel zubewegen, berichtete die Wirtschaftszeitung Wedomosti unter Berufung auf Quellen. Nach dem Bericht soll eine konzentrierte Gruppe ausgewählter Importeure und Banken geschaffen worden sein, um internationale Handelsbeziehungen erstmalig über digitale Währungen abzuwickeln.
Die Gruppe besteht aus Mitgliedern der russischen Handelskammer und der Vereinigung von Elektronikentwicklern und -herstellern wie auch aus mehreren Kreditinstituten. Die ausgewählten Firmen und Institutionen hatten Schwierigkeiten mit der Abwicklung grenzüberschreitender Zahlungen, wenn es um Güter ging, die als zivil wie auch militärisch nutzbar eingestuft werden. Derartige Produkte könnten "theoretisch" auch militärisch genutzt werden und sind Gegenstand internationaler Beschränkungen.
Anfang des Jahres hatte die russische Regierung die gesetzlichen Grundlagen geschaffen, die es der Bank von Russland ermöglichen, ausgewählten Unternehmen die Verwendung digitaler Währungen im internationalen Handel zu erlauben. Die Maßnahme trat am 1. September in Kraft.
Die Zentralbank plant, im Verlauf des Experiments weitere Teilnehmer einzubeziehen, sagte eine anonyme Quelle der Zeitung und fügte hinzu, derzeit sei der Zeitplan für diese Ausweitung des Projekts noch unklar.
Vor einigen Monaten hatte Präsident Wladimir Putin die Frage der Regulierung von Kryptowährungen und digitalem Vermögen aufgeworfen und angemerkt, es handle sich um einen vielversprechenden Wirtschaftssektor. Er sagte, es sei lebenswichtig für das Land, "den Augenblick zu nutzen" und bald einen rechtlichen Rahmen sowie eine Regulierung zu schaffen, die Infrastruktur zu entwickeln und Bedingungen für die Zirkulation digitaler Guthaben zu schaffen, sowohl innerhalb des Landes als auch in Beziehungen mit ausländischen Partnern.
Die Chefin der russischen Zentralbank, Elwira Nabiullina, sagte damals, die Regulierer würden Ende dieses Jahres die ersten grenzüberschreitenden Kryptozahlungen vornehmen.
Im Mai berichtete Bloomberg, dass mindestens zwei Spitzenproduzenten im Metallbereich, die nicht sanktioniert sind, das Zahlungssystem Tether für die Zahlungsabwicklung mit chinesischen Partnern genutzt und so mit dem US-Dollar verbundene Sanktionen umgangen hätten.
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