Putin: Russland sollte Einschränkungen beim Export strategischer Rohstoffe erwägen

Russlands Präsident Wladimir Putin hält es für möglich, die Ausfuhr strategisch relevanter Rohstoffe, darunter Uran, zu reduzieren. Bei einem Treffen mit Regierungsmitgliedern am Mittwoch brachte er das mit Wirtschaftssanktionen unfreundlicher Länder in Verbindung.

Im Jahr 2022 hat der Westen eine beispiellose Zahl von Sanktionen gegen die russische Wirtschaft verhängt. Trotzdem sind europäische Länder und die USA weiterhin auf russische Energieträger und strategisch wichtige Rohstoffe wie Gas und Uran angewiesen. Westliche Länder importieren diese, um zu verhindern, dass Preissteigerungen und Engpässe ihre Wirtschaft ruinieren.

Nun stellt Russlands Präsident Wladimir Putin Einschränkungen bei dem Export mehrerer Güter von strategischer Bedeutung in Aussicht. Die Maßnahmen sollten sich jedoch nicht nachteilig für Russland auswirken, betonte der Staatschef bei einem Online-Treffen mit Regierungsmitgliedern am Mittwoch.

Er schlug dem russischen Kabinett vor, sich mit dem Konzept zu beschäftigen, einen Bericht abzufassen und ihn anschließend zu informieren. Russland sei weltweit führend bei den Reserven einer Reihe von wirtschaftsstrategisch relevanten Metallen und Industriemineralien, stellte Putin fest. Bei Erdgas seien es fast 22 Prozent der Weltreserven, bei Gold etwa 23 Prozent und bei Diamanten rund 55 Prozent. Der Präsident wandte sich an der Regierungschef Mischustin:

"Michail Wladimirowitsch, ich habe eine Bitte an Sie. Schauen Sie sich bitte einige Arten von Gütern an, die wir in großen Mengen auf den Weltmarkt liefern. Die Lieferung einer Reihe von Waren an uns ist eingeschränkt, vielleicht sollten wir auch über gewisse Einschränkungen nachdenken?"

In dem Zusammenhang sprach Putin unter anderem von Uran, Titan und Nickel. Man müsse nichts zum eigenen Nachteil machen, erläuterte er. Und weiter:

"In einigen Ländern werden jedoch strategische Reserven geschaffen und andere Maßnahmen ergriffen. Aber im Allgemeinen gilt: Wenn es uns nicht schadet, können wir das uns überlegen."

"Ich sage nicht, dass wir das morgen tun sollen, sondern dass wir über bestimmte Beschränkungen der Lieferungen an den ausländischen Markt nachdenken sollten, nicht nur bezüglich der von mir genannten Waren, sondern auch hinsichtlich einiger anderen."

Der Konflikt in der Ukraine hat den Wirtschaftsaustausch zwischen Russland und dem Westen erheblich beeinträchtigt, nicht aber völlig gestoppt. Die USA beziehen weiterhin Uran aus Russland für ihre Atomkraftwerke und Gas fließt weiterhin über eine Pipeline in der Ukraine zu Kunden in Ungarn und der Slowakei. Es wird auch Flüssiggas mit Tankern in den Westen verschifft. Dazu kommt noch die Tatsache, dass mehrere westliche Unternehmen es ablehnen, den russischen Markt zu verlassen. Sie liefern ihre Waren weiterhin an die russischen Verbraucher, trotz Sanktionen und weiterer Beschränkungen, die ihre jeweiligen Regierungen verhängt haben.

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