Statistikbehörde: Geburtenrate in Russland sinkt auf Rekordtief

Wie noch nie seit der Finanzkrise 1998: Die Zahl der Neugeborenen erreicht im ersten Halbjahr 2024 das historische Minimum, lautet die Angabe der Statistikbehörde Rosstat. Andere Werte erweisen ebenfalls einen Rückgang, was zu einer schweren demografischen Krise führen könnte.

Russland hat in den ersten sechs Monate 2024 ein historisches Minimum an Geburten verzeichnet. Laut den jüngsten Angaben der russischen Statistikbehörde Rosstat wurden von Januar bis Juli dieses Jahres nur 599.600 Kinder geboren, gegenüber 616.200 im gleichen Zeitraum des vergangenen Jahres. Somit ging die Zahl der Neugeborenen im Jahresvergleich um 16.600 zurück; einen solchen Tiefstand verzeichneten die Behörden zuletzt während der Finanzkrise 1998.

Die Geburtenrate im Juni 2024 belief sich auf 98.600 Säuglinge, was für ein weiteres Rekordtief sorgte. Hingegen beschleunigte sich der natürliche Bevölkerungsverlust, und zwar um 49.000 auf 321.000 Menschen. Die Geburtenrate geht bereits seit Jahren zurück. 2023 betrug sie 1,26 Millionen Babys im Vergleich mit 1,3 Millionen im Jahr 2022 und 1,4 Millionen im Jahr 2021.

Vize-Ministerpräsident Dmitri Tschernyschenko hatte im Juni gewarnt, dass Russland vor einer schwerwiegenden demografischen Krise stünde, die zu einem Arbeitskräftemangel von 2,4 Millionen Menschen bis zum Jahr 2030 führen könnte.

Russland Präsident Wladimir Putin forderte in seiner Rede an das nationale Parlament im Februar dazu auf, dass "eine große Familie mit mehreren Kindern zur Norm, zur Philosophie des gesellschaftlichen Lebens und zur Leitlinie der ganzen Staatsstrategie" werden sollte. Über die nächsten sechs Jahre sollte die Geburtenrate nachhaltig wachsen.

Mehr zum Thema – "Nach Russland für traditionelle Werte" – Putin ordnet Unterstützung für Ansiedlungswillige an