Als einer der weltweit größten Düngemittel-Lieferanten bleibt Russland ein wichtiger Akteur für die US-Landwirtschaft. Trotz politischer Differenzen zeigt die anhaltende Nachfrage, dass die USA nicht auf russische Düngemittel verzichten können. Dies berichtet Alexander Daniltsew, Direktor des Instituts für Handelspolitik an der Nationalen Forschungsuniversität Higher School of Economics in Moskau, gegenüber der russischen Zeitung Iswestija:
"Es ist immer eine gefragte Ware für die moderne Landwirtschaft, die ohne Dünger nicht auskommt. Russland ist einer der größten Düngemittellieferanten der Welt, da wir über die entsprechenden Kapazitäten und Rohstoffe verfügen, die dafür nötig sind. Deshalb entwickelt sich der Handel trotz politischer Probleme weiter."
Im Juli haben die USA rund 16 Prozent mehr Düngemittel aus Russland gekauft, nachdem die Nachfrage drei Monate in Folge gesunken war. Dies geht aus einer Analyse von RIA Nowosti unter Bezugnahme auf Daten der US-Statistikbehörde hervor. So kauften US-amerikanische Unternehmen im Juli Düngemittel im Wert von 62,4 Millionen Dollar in Russland ein, verglichen mit 53,8 Millionen Dollar im Vormonat. Zuvor waren die US-Importe über drei Monate hinweg zurückgegangen. Im März hatte das Volumen noch bei 174,2 Millionen Dollar gelegen.
Wie es heißt, war der Exportanstieg vornehmlich auf Stickstoffdünger zurückzuführen, dessen Lieferungen sich um das 1,7-Fache erhöht und ein Volumen von 44,4 Millionen US-Dollar erreicht haben. Außerdem kauften US-amerikanische Unternehmen Kalidünger im Wert von 13,8 Millionen US-Dollar und Phosphordünger für 3,6 Millionen US-Dollar. Infolgedessen wurde Russland zum zweitgrößten Lieferanten von Düngemitteln für die USA mit einem Gesamtanstieg beim Marktanteil von 7,8 Prozent im Vormonat auf 12 Prozent.
Kanada bleibt weiterhin führend, obwohl dessen Exporte Mitte des Sommers leicht um 4,8 Prozent auf 295,9 Millionen US-Dollar zurückgingen. Saudi-Arabien, das im Juni noch Düngemittel im Wert von 74,5 Millionen US-Dollar in die USA verkaufte, reduzierte seinen Export im Juli auf 108.000 US-Dollar. Zu den fünf wichtigsten Düngemittellieferanten für die USA gehören auch Israel mit 43,5 Millionen US-Dollar, Jordanien mit 29,1 Millionen US-Dollar und der Libanon mit 14,6 Millionen US-Dollar. Der Libanon nahm nach einer fünfmonatigen Pause seine Lieferungen in die USA wieder auf.
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