Der russische Inlandsgeheimdienst FSB hat am Donnerstag mitgeteilt, dass gegen den CNN-Journalisten Nick Paton Walsh und die ukrainischen Korrespondentinnen Olesja Borowik und Diana Buzko, die in der Grenzregion Kursk gefilmt haben, ein Verfahren wegen illegalen Grenzübertritts eingeleitet wurde. Die Journalisten würden demnächst auf die internationale Fahndungsliste gesetzt, berichtet die Nachrichtenagentur Interfax. Ihnen drohen bis zu fünf Jahre Haft.
Walsh habe die Stadt Sudscha auf Einladung der ukrainischen Behörden besucht, teilte der Sender CNN in einer Erklärung auf seiner Webseite mit:
"Während des gesamten Konflikts hat unser Team sachlich und unparteiisch berichtet und sowohl die ukrainische als auch die russische Perspektive des Krieges abgedeckt. Unser Team wurde zusammen mit anderen internationalen Journalisten von der ukrainischen Regierung eingeladen und vom ukrainischen Militär eskortiert, um das kürzlich besetzte Gebiet zu besichtigen. Dies ist eine geschützte Tätigkeit im Einklang mit den Rechten, die Journalisten nach der Genfer Konvention und dem Völkerrecht zustehen."
Walshs Bericht aus der russischen Stadt Sudscha wurde von CNN am 16. August veröffentlicht.
Die US-Botschaft in Moskau teilte am Mittwoch mit, dass unabhängige Nachrichtenorganisationen "ihre eigenen und personellen Entscheidungen treffen" und fügte hinzu, dass "die US-Regierung dabei keine Rolle spielt".
Zuvor hatte der FSB die Einleitung eines Strafverfahrens gegen die italienische Journalistin Stefania Battistini und den Kameramann Simone Traini angekündigt, die nach einem illegalen Grenzübertritt in Sudscha gearbeitet hatten. Daraufhin bestellte das Außenministerium in Moskau den italienischen Botschafter ein. Der Sender RAI teilte daraufhin mit, dass die beiden Reporter "ausschließlich zur Gewährleistung ihrer persönlichen Sicherheit" in ihre Heimat zurückgebracht würden.
Am 6. August war die ukrainische Armee in das Grenzgebiet Kursk einmarschiert. Seitdem dauern die Kämpfe in der Region an.
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