Gefangener ukrainischer Fallschirmjäger: "Unser Ziel war es, Kursk und Belgorod einzunehmen"

Ein gefangener Soldat der ukrainischen Streitkräfte enthüllt, dass das Ziel der Kursk-Offensive die Einnahme von Kursk und Belgorod war. Die Gebiete sollten später bei Friedensverhandlungen ausgetauscht werden. Er berichtet auch von Plünderungen während des Einsatzes.

Ein Kriegsgefangener der 80. Brigade der ukrainischen Streitkräfte wurde im Belowski-Distrikt des Gebiets Kursk gefangengenommen. Er erklärte, dass Kiew nach dem Angriff auf das Gebiet Kursk das Ziel hatte, die Städte Kursk und Belgorod zu erreichen, um möglichst viel Territorium einzunehmen. Diese Territorien sollten später bei Friedensverhandlungen ausgetauscht werden.

"Das Ziel unserer Operation, wie man es mir erklärte, war Folgendes: Aus dem Gebiet Sumy rücken verschiedene Einheiten und Brigaden von allen Seiten vor. Unser Ziel war es, zuerst Kursk zu erreichen, dann von Kursk nach Belgorod vorzudringen, um möglichst viel Gebiet einzunehmen. So hätten wir bei einem Friedensabkommen die Möglichkeit, Territorien zu tauschen – unsere gegen eure."

Ein Video mit dem Geständnis des Soldaten wurde vom Föderalen Sicherheitsdienst der Russischen Föderation veröffentlicht. Der Gefangene gab an, dass sein Name Ruslan Nikolajewitsch Poltorazki sei, geboren im Jahr 1997.

Weiter teilte Poltorazki mit, dass die Kommandozentrale von einer Person mit dem Rufzeichen Strisch geleitet wurde, welche alle Informationen an die Offiziere weitergab:

"Er gab zu verstehen, dass diese Operation die letzte Hoffnung der Ukraine sei."

Während des Verhörs gab der Gefangene an, dass den Soldaten befohlen worden sei, im Falle von Widerstand seitens der Bevölkerung alle vor Ort zu erschießen. Außerdem erklärte er, dass die ukrainischen Soldaten Plünderungen begangen und alles mitgenommen hätten, was sie hätten tragen können. Bezüglich Kriegsgefangener habe es keine speziellen Anweisungen gegeben, vermutlich hätte man "einfach keine Gefangenen gemacht". 

"Der Kommandeur befahl uns, den Männern unter den örtlichen Bewohnern in die Beine zu schießen und sie in einen Keller oder ein Versteck zu werfen. Wenn jemand mit einer Waffe erwischt würde, sollte er erschossen werden. Als wir die Häuser betraten, gab es Plünderungen, wir nahmen alles mit, was wertvoll war und was wir tragen konnten."

Ferner berichtete der Gefangene, dass er während der Angriffe Gespräche in englischer, polnischer und französischer Sprache unter den beteiligten Kämpfern gehört habe. Englisch sei auch zu hören gewesen, als seine Einheit mit dem Kommando kommuniziert habe.

Seine Gruppe habe die Aufgabe gehabt, den ukrainischen Einheiten, die im Gebiet Kursk in ein Gefecht mit den Streitkräften der Russischen Föderation verwickelt waren, Feuerunterstützung zu geben. Während des Gefechts sei er von seinen Kameraden zurückgelassen worden und habe versucht, auf eigene Faust in das ukrainische Hoheitsgebiet zurückzukehren.

Am Morgen des 6. August versuchten Einheiten der ukrainischen Streitkräfte, das Territorium im Sudschanski Bezirk im Gebiet Kursk einzunehmen. Laut dem Verteidigungsministerium in Moskau haben die ukrainischen Streitkräfte seit Beginn der Kämpfe an dieser Front etwa 1.350 getötete oder verwundete Soldaten zu beklagen. Außerdem hat die ukrainische Armee 29 Panzer, 23 gepanzerte Truppentransporter, neun Schützenpanzer und 11 gepanzerte Kampffahrzeuge eingebüßt.

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