Nach dem Beschuss von Energodar durch ukrainische Truppen ist in der Kühlanlage des Kernkraftwerks Saporoschje ein Feuer ausgebrochen, teilte der Gouverneur des Gebiets Saporoschje Jewgeni Balizki am Abend auf seinem Telegramkanal mit.
"Derzeit befinden sich alle sechs Blöcke des Kraftwerks in der Kaltabschaltung, es besteht keine Gefahr einer Dampfexplosion oder anderer Folgen. Der Strahlungshintergrund um das KKW und um Energodar ist normal", schrieb er.
Balizki berichtete weiter, dass Feuerwehrleute vor Ort sind und versuchen, das Feuer unter Kontrolle zu bringen. Er rief dazu auf, Ruhe zu bewahren und nur verifizierten und offiziellen Informationen zu vertrauen.
"Die Situation ist vollständig unter Kontrolle und hat keine Folgen für das Werk und die Bewohner", versicherte der Verwaltungsleiter.
RIA Nowosti zitiert die Kommunikationsdirektorin des AKW Saporoschje Jewgenija Jaschina mit der Aussage, dass bei dem Angriff niemand verletzt wurde.
Die bei Katastrophen gewöhnlich gut informierte Nachrichtenplattform Mash berichtet unter Berufung auf regionale Behörden, dass das Kernkraftwerk von einer Kamikaze-Drohne angegriffen wurde, die aus den von Kiew kontrollierten Gebieten abgeschossen worden war. Unabhängig verifizieren lässt sich dies zur derzeitigen Stunde nicht.
Das AKW Saporoschje befindet sich am linken Ufer des Dnjepr in der Nähe von Energodar. Es ist das größte Kernkraftwerk in Europa, was die Anzahl der Blöcke und die installierte Kapazität angeht. Im Oktober 2022 wurde es von russischen Spezialisten übernommen. Die ukrainischen Streitkräfte beschießen die Anlage weiterhin, was eine Gefahr für die nukleare Sicherheit darstellt.
Maria Sacharowa, die Sprecherin des Außenministeriums der Russischen Föderation, schrieb kurz nach Bekanntwerden des Brandes auf ihrem Telegram-Kanal:
"Wo sind Rafael Grossi und die IAEA? Wo ist irgendeine Nachahmung der Arbeit dieser Einrichtung der Vereinten Nationen in diesem kritischen Bereich? Die Terroristen in Kiew haben unter der Führung des kollektiven Westens ihr eigenes Land zerstört, das ukrainische Volk bedroht, die weltweite Energie- und Nahrungsmittelsicherheit untergraben und nun einen nuklearen Terroranschlag auf den Kontinent verübt."
Die IAEA unterhält eine Beobachtermission im AKW Saporoschje und hat die wiederholten Angriffe auf die Anlage verurteilt. Die UN-Organisation lehnt es jedoch ab, die Verantwortung für diese Angriffe zuzuweisen und behauptet, sie habe keine "unbestreitbaren Beweise" für die Schuld Kiews. In einer Präsentation vor der UN-Generalversammlung im vergangenen Monat zeigte Dmitri Poljanski, der stellvertretende Vertreter Russlands bei der Organisation, die Trümmer einer ukrainischen Drohne, die die Anlage getroffen hatte, und beschuldigte Kiew, "die einzige wirkliche Bedrohung für die nuklearen Einrichtungen in der Ukraine heute" darzustellen.
Unterdessen verstieg sich der ukrainische Machthaber Wladimir Selenskij, dessen reguläre Amtszeit als Präsident Ende Mai abgelaufen ist, zu der abstrusen Behauptung, russische Streitkräfte hätten auf dem Gelände des Atomkraftwerks Saporoschje in der Südukraine ein Feuer gelegt, "das bis Kiew sichtbar sei". Die Tagesschau, die sonst keinerlei substanziellen Informationen zu der gefährlichen Situation liefert, zitiert neben Selenskij auch noch einen "lokalen Beamter in der ukrainischen Stadt Nikopol in Sichtweite des Kraftwerk" (Orthographie des Originals beibehalten), wonach es "inoffizielle Informationen" gäbe, dass russische Streitkräfte "eine große Anzahl von Autoreifen in den Kühltürmen angezündet" hätten.
RIA Nowosti und die Nachrichtenplattform Absatz zitieren eine Erklärung der IAEA. Darin heißt es unter anderem, die IAEA-Experten vor Ort hätten Geräusche von Explosionen gehört. Die Mitarbeiter der Organisation sahen auch dunklen Rauch im nördlichen Teil der Anlage, so die internationale Organisation in der Erklärung. Kurz nachdem sie ihren Lesern den neuesten "Witz" des ehemaligen Komikers Selenskij präsentiert hatte, meldet auch die Tagesschau um 22.22 Uhr Mitteleuropäischer Sommerzeit die Erklärung der IAEA:
"Die Experten der Internationalen Atomenergie-Organisation (IAEA) beobachten nach eigenen Angaben starken dunklen Rauch, der aus dem nördlichen Bereich des AKWs Saporischschja aufsteigt. Am Abend waren zuvor mehrere Explosionen zu hören. Das Team wurde zudem über einen angeblichen Drohnenangriff auf einen der Kühltürme informiert. Die IAEA meldet bislang keine Auswirkungen für die nukleare Sicherheit."
Um 22.21 Uhr Mitteleuropäischer Sommerzeit meldet RIA Nowosti, der Brand sei lokalisiert, es bestehe keine Gefahr einer Ausdehnung auf andere Teile des AKW.
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