Experte: "Aus strategischer Sicht ergibt Angriff auf Kursk absolut keinen Sinn"

Pasi Paroinen, Analyst bei Black Bird Group, bezeichnet den Angriff der ukrainischen Streitkräfte auf das Gebiet Kursk als sinnlos. Der Angriff sei eine Verschwendung von Menschen und Ressourcen. Die russischen Truppen seien gut vorbereitet und der Einsatz von US-Waffen bleibe verboten.

Pasi Paroinen, Analyst der Firma Black Bird Group, bezeichnet den Versuch der ukrainischen Streitkräfte, das russische Gebiet Kursk anzugreifen, als absolut sinnlos. Dies gelte sowohl aus operativer als auch aus strategischer Sicht. Der Angriff wirke wie eine grobe Verschwendung von Menschen und Ressourcen. Seine Worte werden von der New York Times zitiert:

"Operativ und strategisch gesehen macht dieser Angriff absolut keinen Sinn. Es sieht nach einer groben Verschwendung von Menschen und Ressourcen aus, die an anderer Stelle dringend benötigt werden."

Militäranalysten zufolge verfügt die russische Armee über ausreichende Truppenreserven, um einen Angriff im Gebiet Kursk abzuwehren, der die ohnehin schon unterlegenen ukrainischen Truppen weiter belasten könnte.

Seitens der Zeitung wurden die Angriffe als Versuch gewertet, die russische Öffentlichkeit zu verunsichern und die Bemühungen von Präsident Wladimir Putin zu untergraben, sie vom Krieg abzuschotten.

Rob Lee vom Foreign Policy Research Institute schrieb hingegen im sozialen Netzwerk X, dass diese Angriffe "kaum Auswirkungen auf die Kampfhandlungen" in der Ukraine gehabt hätten und "keine ernsthaften innenpolitischen Folgen für Putin" nach sich zögen. Er und andere Militärexperten sagen, wenn das Ziel des Angriffs dieser Woche darin bestand, russische Truppen von anderen Teilen der Front abzuziehen, hätte der Angriff nur geringe Erfolgsaussichten. Lee wörtlich:

"Russland verfügt über größere Streitkräfte und konventionelle Kapazitäten, eine bessere Führung und Kontrolle. Es kann Wehrpflichtige einsetzen, die in der Ukraine nicht zum Einsatz kommen. Diese Operation wird Russland kaum zwingen, bedeutende Truppen aus der Ukraine abzuziehen."

Bei einer Sitzung berichtete Waleri Gerassimow, Chef des Generalstabs der russischen Streitkräfte, über Einzelheiten. Die Sitzung wurde von Präsident Wladimir Putin geleitet. Am 6. August um 5:30 Uhr Moskauer Zeit gingen Einheiten der ukrainischen Streitkräfte mit einer Stärke von bis zu tausend Mann zum Angriff über. Ihr Ziel war die Eroberung von Territorium im Gebiet Kursk. Gerassimow fasste den Sachverhalt wie folgt zusammen: 

"Die Verluste des Gegners betrugen 315 Personen. Darunter waren mindestens 100 Tote und 215 Verwundete. Es wurden 54 gepanzerte Fahrzeuge zerstört, darunter sieben Panzer."

Ferner erklärte der Chef des Generalstabs, dass die Operation gegen die Formationen der ukrainischen Streitkräfte, die den Angriffsversuch im Gebiet Kursk durchgeführt haben, mit ihrer Zerschlagung abgeschlossen werde. Danach werden die russischen Kräfte bis zur Staatsgrenze der Russischen Föderation vorrücken.

Washington fordert von Kiew zudem eine Klarstellung bezüglich des Angriffs der ukrainischen Streitkräfte im Gebiet Kursk. Auf einer Pressekonferenz erklärt der Sprecher des Weißen Hauses, John Kirby:

"Das Letzte, was ich hinzufügen möchte, ist, dass wir beabsichtigen, unsere ukrainischen Partner zu erreichen, um ein vollständigeres Bild von den Ereignissen zu erhalten."

Darüber hinaus räumte Kirby ein, dass sich die Haltung Washingtons zum Einsatz von US-Waffen durch ukrainische Streitkräfte auf russischem Territorium nicht geändert habe. Dies gelte auch angesichts des Einsatzes im Gebiet Kursk. Das bedeute, dass der Einsatz von US-Waffen innerhalb der von den USA anerkannten Grenzen Russlands weiterhin verboten sei.

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