Der Abenteurer Fjodor Konjuchow hat einen Weltrekord für den Aufenthalt auf einer Eisscholle aufgestellt, berichtet die Nachrichtenagentur TASS unter Berufung auf das nach ihm benannte Reisezentrum. Vom 9. bis 30. Juli verbrachte er 20 Tage, 22 Stunden und 45 Minuten allein auf einer Eisscholle in der Nähe des Nordpols. Danach ging er an Bord des atomgetriebenen Eisbrechers 50 Let Pobedy.
"Die Entfernung zum geografischen Nordpol am Ende der Drift betrug 95,65 Kilometer, der Höchstwert lag bei 113,66 Kilometern. Damit hat Fjodor Konjuchow einen Weltrekord in Bezug auf die Dauer und die zurückgelegte Entfernung einer einzelnen Forschungsstation in der Nähe des Nordpols aufgestellt", heißt es in der Mitteilung.
Die Drift habe unter rauen Wetterbedingungen stattgefunden. Dichter Nebel, Wolken mit Schnee, Hagel und Regen begleiteten den 72-Jährigen. Der Wind erreichte in Böen bis zu 60 Stundenkilometer. "Die Sonne zeigte sich zu dieser Jahreszeit nur wenige Male für ein paar Stunden", so die Vertreter des Reisenden.
Während seiner Reise zeichnete Konjuchow mit einem digitalen Seismographen seismische Aktivitäten auf dem Grund des Arktischen Ozeans auf. Die Ergebnisse werden nun von Unterwasserforschern ausgewertet.
Konjuchow wurde 1951 in der Ukraine geboren und lebt seit 1995 in Moskau. Er ist seit Ende der 1970er-Jahre in der Expeditionsforschung tätig und der erste Russe, dem es gelungen ist, den Explorers Grand Slam (Nordpol, Südpol, Mount Everest) zu absolvieren. Er bestieg den Mount Everest und die höchsten Berge aller Kontinente. Im Jahr 2010 wurde er zum Priester geweiht und ist der erste Priester der Russisch-Orthodoxen Kirche, der den Mount Everest bestiegen hat. Für seine Verdienste um den Umweltschutz wurde er mit dem UNEP GLOBAL 500 Award der Vereinten Nationen und dem UNESCO-Preis For Fair Play ausgezeichnet.
Im Jahr 2002 überquerte Konjuchow als erster Russe allein in einem Ruderboot den Atlantik in 46 Tagen und 4 Stunden und stellte damit einen Weltrekord auf.
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